Buchtipp: „Die Berliner Reklame Gesellschaft“ von Stefan Wolski

Wer sich für alte Reklame, historische Emailschilder und/oder die Geschichte der Stadt Berlin in der Zeit zwischen 1906 und 1916 begeistern kann, für den ist diese Neuerscheinung ein absolutes Muss! 120 Seiten Lesespaß und viele großformatige Abbildungen seltener emaillierter Werbeträger findet man in dem Buch „Die Berliner Reklame Gesellschaft“ von Stefan Wolski.

120 Seiten voller Geschichte: Anhand von über 50 Emailschildern und 80 Postkarten und historischen Fotografien erzählt Stefan Wolski die Geschichte von 45 ehemaligen Betrieben, die Kunden bei der Berliner Reklame Gesellschaft waren. Er schließt damit eine Lücke, denn bislang war so gut wie nichts bekannt über dieses Unternehmen, das 1906 von Carl Otto Henke und Georg Levy gegründet wurde.

„Das Projekt schwebte mir schon lange im Kopf herum, aber wie das so ist: Man hat viele Ideen, doch setzt nur wenige um“ erklärt Stefan Wolski auf die Frage, wie es zu diesem Buch gekommen ist. „Mein Freund Klaus Bädicker hatte in den letzten Jahren bereits einige Fotos gemacht, und ich habe mich um die fehlenden Aufnahmen gekümmert. Über die Jahre hinweg habe ich auch kontinuierlich an den Recherchen zu den Schildern gearbeitet.“

„Die Arbeit daran machte Spaß!“

Und wenn Wolski von „über die Jahre hinweg“ spricht, dann betrifft das eine doch recht lange Zeitspanne. Rund drei Jahrzehnte sind verflogen, seit alles anfing: „Es begann Anfang der 90er Jahre. Damals hatte ich schon seit zehn Jahren Schilder gesammelt, musste mich aber aus finanziellen Gründen von meiner Sammlung trennen. Etwa 1993 entdeckte ich dann das erste Berliner Schild und habe mich seither auf dieses Thema konzentriert. Es handelt sich ja um ein bisher völlig unbekanntes Thema, was die Arbeit daran besonders spannend gemacht hat.“

Eins der seltenen Emailschilder der Berliner Reklame Gesellschaft aus dem Buch: Zu jedem Exponat hat Stefan Wolski recherchiert. Es entstand ein gut lesbares Nachschlagewerk mit jeder Menge bislang unbekannter Informationen über alteingesessene Berliner Betriebe und ihre Werbeträger.

Die Idee zur Realisierung des Buches schwebte also schon lange in der Berliner Luft, doch es sollten viele Jahre ins Land gehen, bevor sie umgesetzt wurde: „Im Januar dieses Jahres setzte mir mein Freund schließlich ein Ultimatum: Entweder wir machen das Buch jetzt oder gar nicht. Er hätte noch viele andere Projekte, die auf ihn warten (immerhin wird er bald 80). Also zogen wir das Buch durch.“

Es ist übrigens das erste Buch von Stefan Wolski, aber es macht gleich Lust auf mehr. Sowohl wegen des gut recherchierten und dokumentierten Inhalts an sich, als auch wegen des absolut gelungenen Layouts, für das übrigens sein Freund, der Fotograf Bädicker ebenfalls verantwortlich zeichnet. „Mal sehen, vielleicht folgt noch etwas, dann aber eher mit Fokus auf Berlin und Fotos, wobei die Reklame dann nur noch eine Nebenrolle spielen wird“, erklärt der Autor.

Seit über 60 Jahren in der alten Mitte Berlins

Er lebt seit über 60 Jahren in der alten Mitte Berlins und sammelt alles, was mit seiner Umgebung zu tun hat – seien es Karten, Fotos, Objekte, Schilder oder Dokumente. Die Schilder-Sammlung, so erzählt Stefan Wolski, sei derzeit in sechs Bananenkisten verstaut: „So ist das nun mal!“

Drogerie Finsterbusch: Insgesamt 45 Berliner Betriebe aus der Zeit zwischen 1906 und 1916 werden anhand emaillierter Reklameträger und vieler weiterer Dokumente präsentiert.

Wer das Buch durchblättert und die vielen, teils skurrilen Emailschilder sieht, die hier vorgestellt werden, würde sich wünschen diese auch mal in echt vor sich zu sehen. Dazu müssten sie die Bananenkisten verlassen. Doch eine Ausstellung der Objekte ist vorerst nicht geplant. Es sei auch kompliziert, so Wolski: „Mit Ausstellungen ist das heutzutage schwierig. Die Museen beschäftigen sich verstärkt mit Themen wie Migration, Kolonialismus und politischer Korrektheit. Da handelt es sich um eine neue Generation von Menschen, die für solche Themen wie Reklameschilder kaum noch Interesse haben. Leider.“

Wer nun Lust auf das Werk Wolskis bekommen hat, der kann es beim Autor direkt bestellen. Im (Online-)Buchhandel findet man es leider nicht. „Das Buch habe ich zunächst in meinem Freundeskreis verteilt. Alte Reklame-Experten wie Micky Waue und der wunderbar verrückte Werner Motzeck aus dem Spreewald haben natürlich auch ihr Exemplar erhalten. Sie sind ja zentrale Figuren dieser Szene. Da das Buch sich mit Schildern, Postkarten und Berliner Geschichte beschäftigt, ist das Interesse glücklicherweise nicht gering“ freut sich der Autor und Sammler.

Das etwas ungewohnte Format von 30 x 21,5 cm erlaubt es, die vorgestellten Schilder in einer schönen Größe zu präsentieren. Zu den Emailplakaten findet man umfangreiche Erklärungen und weitere Dokumente der werbenden Betriebe.

BESTELLUNG
Das Buch (Offsetdruck, Fadenbindung, Kapitalband, 120 Seiten) kostet 30€ und kann über die Mailadresse berlinschilder@web.de bei Stefan Wolski erworben werden.


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