Schneller Überblick

In der Welt der Schuhmode gibt es Namen, die weit über ihre Zeit hinaus Bestand haben. Einer dieser Namen ist ADA-ADA, ein Unternehmen, das von 1900 bis 1972 in Frankfurt-Höchst existierte und vor allem Kinder- und Damenschuhe herstellte.
Die Geschichte von ADA-ADA ist nicht nur die eines erfolgreichen Unternehmens, sondern auch eine von Vertreibung, Neuanfang und der Herausforderung, sich nach dem Zweiten Weltkrieg wieder am Markt zu behaupten.
Von Gau-Algesheim nach Frankfurt
Die Brüder Richard und Wilhelm Nathan wuchsen in Gau-Algesheim auf, wo ihre Familie im Weinbau tätig war. Nach dem Tod ihrer Mutter zog die Familie nach Frankfurt am Main. Dort besuchte Richard das renommierte Philanthropin, eine bekannte jüdische Schule.
Im Jahr 1900 gründeten die Brüder ihr Unternehmen R. & W. Nathan oHG und spezialisierten sich auf Kinderschuhe. Sechs Jahre später trat ihr ältester Bruder Alfred als Teilhaber ein.
Mit der Expansion kam 1921 die Gründung der Kinderschuhfabrik Höchst GmbH, wodurch neben Kinderschuhen auch Damenschuhe ins Sortiment aufgenommen wurden.

Der Standort in Höchst wuchs rasant und wurde 1928 zum Hauptsitz der Firma, die nun unter dem Namen ADA-ADA Schuh bekannt war. Mit rund 1.000 Angestellten produzierte ADA-ADA 1934 etwa eine Million Paar Schuhe pro Jahr – ein beachtlicher Erfolg für die damalige Zeit.
Spardosen als frühe Merchandise-Artikel
Die Firmenleiter erkannten früh, dass Werbung wichtig war, um ihre Produkte bekannt zu machen: Mit Slogans wie „ADA-ADA-Schuhe für Mutter und Kind“ und „Das gesunde Gehen. Der Schuh für Ihr Kind“ warb das Unternehmen für seine qualitativ hochwertigen und gesundheitsbewussten Schuhe.
Die Reklame wurde u.a. mittels Emailschildern, aber auch – dies bereits in den 1930er Jahren – mit Hilfe von heute sehr seltenen Merchandise-Artikeln wie Spardosen aus Keramik betrieben.
Diese Spardosen in Form von Schuhen trugen den Schriftzug Ada-Ada auf der einen Seite und meistens noch die Angabe eines Geschäftes, das die Waren vertrieb, auf der anderen.

Der wirtschaftliche Aufstieg wurde jedoch durch die nationalsozialistische Politik jäh gestoppt. Die Nathan-Familie, die als jüdisch galt, wurde durch die sogenannten „Arisierungs“-Maßnahmen zum Verkauf des Unternehmens gedrängt.
Enteignung und Emigration
Rohstoffknappheit und wirtschaftlicher Druck machten das Geschäft zunehmend unmöglich. 1937 wurden die Brüder Nathan gezwungen, ADA-ADA an die Dresdner Bank und das Bankhaus Lenz zu verkaufen.
Die Familie emigrierte daraufhin in die USA und ließ sich in Chicago nieder. Dort bauten Richard und Wilhelm Nathan eine neue Existenz auf und gründeten die Sun Shoe Manufacturing Company.
Nach dem Krieg stellten sie Rückerstattungsansprüche gegen die neuen Eigentümer von ADA-ADA. Nach zähen Verhandlungen erhielten sie 1,4 Millionen D-Mark als Entschädigung, jedoch nicht das Recht, den Markennamen ADA-ADA weiterzuführen.

Neubeginn und Niedergang
Obwohl die Fabrik in Frankfurt von Kriegsschäden weitgehend verschont geblieben war, hatte sie durch Plünderungen und Reparationsforderungen schwer gelitten. Trotzdem nahm das Unternehmen nach dem Krieg langsam wieder Fahrt auf.
ADA-ADA-SCHUHE …
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1945 arbeiteten bereits wieder 200 Mitarbeiter in der Produktion, 1950 waren es schon 1.100. Mitte der 1950er Jahre hatte ADA-ADA seine einstige Stellung als führende Schuhmarke Deutschlands wiedererlangt.
Die wirtschaftlichen Entwicklungen der 1960er Jahre führten schließlich dazu, dass ADA-ADA 1967 in eine GmbH umgewandelt wurde. 1972 erfolgte die Fusion mit der Salamander AG, womit das traditionsreiche Unternehmen sein Ende fand.
Heute existiert das ehemalige Fabrikgebäude in Frankfurt-Höchst nicht mehr. Doch ADA-ADA bleibt ein wichtiger Teil der deutschen Wirtschaftsgeschichte – eine Geschichte von Erfolg, Verfolgung, Widerstandsfähigkeit und Wandel.

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