Schneller Überblick
Kaum ein deutscher Comic-Held hat sich so tief ins kollektive Gedächtnis eingebrannt wie Mecki, der schlaue Igel mit der markanten Tolle. Was heute vielen als nostalgisches Relikt aus der Kindheit erscheint, hat eine bemerkenswerte Geschichte, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht.
Die Ursprünge von Mecki lassen sich bis ins Jahr 1843 zurückverfolgen. Damals nahm die fünfte Auflage der Grimmschen Kinder- und Hausmärchen die Geschichte vom Wettlauf zwischen Hase und Igel auf – eine Fabel über List und Cleverness, die den Igel schon damals zum heimlichen Helden machte. Doch erst rund hundert Jahre später nahm das Schicksal seinen Lauf.

In den späten 1930er-Jahren wagten sich die Brüder Diehl, Pioniere des deutschen Puppentrickfilms, an eine Verfilmung dieser Tiergeschichte. Der stumme 16-mm-Film wurde nicht nur in Schulen gezeigt, sondern unterhielt sogar Soldaten an der Front.
Die darin gezeigte Igelfigur – noch namenlos – eroberte die Herzen. Bald zierten Postkarten mit dem findigen Tier die Schreibtische und Nachttische der Nation.
Ein Maskottchen für den Hörfunk
Nach dem Zweiten Weltkrieg nahm die Karriere des Igels richtig Fahrt auf. Die junge Zeitschrift Hörzu, gegründet 1946, suchte ein Maskottchen. Chefredakteur Eduard Rhein entdeckte das Potenzial der Igelfigur und taufte ihn – in Anlehnung an den Spitznamen seines Redakteurs Hans Mecklenburg – auf den Namen Mecki.

In einer späteren Version erklärte Rhein, der Name leite sich vom ständigen „Meckern“ des Igels ab – ein augenzwinkernder Hinweis auf Meckis kritische Haltung zum Radioprogramm.
Sein Debüt gab Mecki auf dem Cover der Hörzu in Ausgabe 43/1949 – als scharfsinniger Kommentator der damaligen Rundfunklandschaft.
Gerichtsstreit und kreative Explosion
Was Rhein zunächst nicht wusste: Die Rechte an der Igelfigur lagen bei Ferdinand Diehl, einem der Schöpfer des Puppenfilms. Es kam zum Rechtsstreit. Schließlich einigte man sich: Hörzu durfte Mecki fortan exklusiv für Comics und Bilderbücher verwenden – versehen mit dem Hinweis „nach Diehl-Film“.

Reinhold Escher, der von 1948 bis 1976 als Zeichner für die Hörzu tätig war, gab Mecki ein unverwechselbares Gesicht.
Zunächst als Einzelillustrationen, später in wöchentlichen Comicgeschichten, entwickelte sich ein ganzes Mecki-Universum mit Freunden wie Charly Pinguin, aber auch mit Widersachern wie dem finsteren Kokolastro oder der Hexe Drule.
1951 erschien mit Mecki reist astral der erste richtige Comic – und der Startschuss für Meckis große Abenteuerwelt.
Mecki auf Reisen – Die Bilderbuchära
Parallel zu den Comics begann 1952 eine neue Ära: die Mecki-Bilderbücher. Jahr für Jahr, pünktlich zu Weihnachten, brachte der Verlag Hammerich & Lesser (ein Unternehmen des Springer-Konzerns) einen neuen Band heraus. Die Geschichten entführten Mecki in fantastische Welten: Vom Schlaraffenland bis zum Mond, von der Zwergenhöhle bis zu Sindbads Segelschiff.
Eduard Rhein selbst verfasste die Texte, unterstützt von seiner Sekretärin Hildegard Brandes und anderen Redakteuren. Während das erste Buch noch von Reinhold Escher illustriert wurde, übernahm ab dem zweiten Band Wilhelm Petersen den Zeichenstift – nachdem Escher vergeblich eine Umsatzbeteiligung gefordert hatte.
Bis 1964 erschienen insgesamt 13 Bücher mit einer Gesamtauflage von rund 1,5 Millionen Exemplaren. Für 1965 war noch Mecki bei Aschenputtel angekündigt – doch es blieb bei der Ankündigung. Mit dem Abschied Eduard Rheins als Chefredakteur war auch das Ende der Bilderbuchreihe besiegelt. Rhein sicherte sich die Rechte an den bis dahin erschienenen Werken.
Zwar verlor Mecki mit dem Rückzug seines Schöpfers an medialer Präsenz, aber ganz verschwunden war er nie. Ab 1979 wurden die Bücher beim Lingen-Verlag neu aufgelegt, später auch in weiteren Verlagen. Seit 2007 erscheinen sie beim Esslinger Verlag – und das Interesse an dem kultigen Igel ist bis heute nicht ganz erloschen.
Mecki-Reklameleuchte bei Bares für Rares
Ob als Comicfigur, Buchheld oder nostalgisches Sammlerstück: Mecki bleibt ein kleines, stacheliges Stück deutscher Mediengeschichte – clever, kritisch und stets mit einem verschmitzten Lächeln unterwegs.

Mecki, der kultige Igel aus der Hörzu, hat sich über die Jahrzehnte zu einem beliebten Sammelobjekt entwickelt. Sammler schätzen die Vielfalt an Artikeln, die von Figuren über Postkarten bis hin zu Büchern reicht.
Gesucht sind auch Reklamefiguren, wie beispielsweise diejenige, die am Mittwoch, den 28. Mai 2025 bei Bares für Rares versteigert wurde. Horst Lichter hielt die Hörzu-Werbefigur anfangs für den Igelmann von Salamander. Na ja … Stacheln haben immerhin beide!

Bei dem Objekt handelte es sich um eine Leuchte – leider fehlte der passende Einsatz mit der Lampe, der den Fernsehschirm mit dem Hörzu-Schriftzug erhellen soll. BfR-Experte Sven Deutschmanek schätzte das Objekt dennoch auf 100 bis 150€.
Verkauft wurde es im Händlerraum sogar für 160€. Das ist dann doch vielleicht etwas hoch gegriffen, betrachtet man die bei Auktionen in den letzten Jahren erzielten Preise. So wurde beispielsweise am 7. Dezember 2024 bei Micky Waue ein Exemplar (sogar mit Ersatz-Mecki) für 130€ versteigert. Auch hier war die Leuchte nicht komplett.
Weitere beliebte Mecki-Sammelobjekte
Hier ein Überblick über weitere begehrte Mecki-Sammlerstücke:

🧸 Figuren & Puppen
- Steiff-Figuren: Die Margarete Steiff GmbH produzierte ab den 1950er-Jahren Mecki-Figuren, die heute besonders begehrt sind. Vor allem unbespielte Exemplare in Originalverpackung erzielen hohe Sammlerpreise.
- Goebel-Porzellanfiguren: Die Porzellanmanufaktur Goebel stellte ebenfalls beliebte Mecki-Figuren her.
- Peter-Figuren: Diese handgefertigten Figuren aus Österreich zeigen Mecki in verschiedenen Berufen und Alltagssituationen und sind bei Sammlern beliebt.
✉️ Postkarten
Mecki-Postkarten sind ein zentrales Sammelgebiet:
- Original-Postkarten von Diehl-Film: Diese Karten aus den 1950er- und 1960er-Jahren zeigen Mecki in humorvollen Alltagsszenen und sind besonders begehrt.
- Vielfalt der Motive: Es existieren über 800 verschiedene Mecki-Postkartenmotive, die von Alltagsszenen bis zu festlichen Anlässen reichen.
- Online-Angebote: Plattformen wie eBay und Etsy bieten eine breite Auswahl an Mecki-Postkarten für Sammler an.

📚 Bücher & Comics
- Mecki-Bilderbücher: Zwischen 1952 und 1964 erschienen jährlich zu Weihnachten Mecki-Bilderbücher im Verlag Hammerich & Lesser. Diese Bücher sind heute gesuchte Sammlerstücke.
- Hörzu-Comics: Die wöchentlichen Mecki-Comics in der Hörzu ab 1951 sind bei Sammlern beliebt, insbesondere vollständige Ausgaben mit den Originalgeschichten.
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