„Chicorie La Boulangère“: 110 Jahre alte Rarität

Nicht selten tauchen Emailschilder -oder auch solche aus Blech, Glas & Pappe – auf, die einen zunächst vor ein Rätsel stellen. So ist es auch bei diesem Exemplar aus der nordfranzösischen Stadt Cambrai. „Chicorie La Boulangère“ kann man hier in weißen Lettern auf einem lilafarbenen Hintergrund lesen. Darunter „Mit Halbmond“ und – kleiner – der Name „A. Cardon-Duverger, Cambrai/Frankreich“.

„Chicorée La Boulangère“ war zu der Zeit als dieses Schild entstand bereits seit vielen Jahren eine äußerst bekannte Kaffeeersatz-Marke in ganz Nordfrankreich. Auf deutsch schreibt man heute auch „Chicorée“, doch zu dem Zeitpunkt, als diese emaillierte Rarität aufgelegt wurde, bezeichnete man das Gemüse noch als „Chicorie“.

Reklamebildchen von „Chicorée La Boulangère“ aus der Zeit um 1895 mit einer Illustration aus dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870-71

Aber weshalb liest man hier eigentlich überhaupt Deutsch auf einem französischen Schild? Des Rätsels Lösung: Im ersten Kriegsjahr 1914 wurde Cambrai von deutschen Truppen besetzt. Die Stadt war ein strategisch wichtiger Verkehrsknotenpunkt. So errichtete Paul von Hindenburg sein Hauptquartier in Cambrai. Nördlich der Stadt entstand 1917 bei Épinoy ein Feldflugplatz.

Vom 20. November bis zum 6. Dezember 1917 fand die Schlacht von Cambrai statt, die als erste große Panzerschlacht bekannt wurde. Deutsche Truppen setzten die ganze Stadt in Brand, bevor sie sich 1918 zurückziehen mussten. Das Stadtzentrum musste nach dem Krieg vollkommen neu aufgebaut werden, denn 1.500 von insgesamt 2.500 Gebäuden hier wurden durch das Feuer zerstört.

Das vorliegende Emailschild stammt also aus der Zeit um 1914-1917, es ist ca. 30 x 20 cm groß und gewölbt. Die Schäden sind klar erkennbar, doch es handelt sich bei diesem Exemplar um eine große Rarität!

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