Jean Cocteau: ‚Ein Zimmer reicht, aber Ihre Preise machen mir Angst‘

Interessanter Brief des Künstlers an die Besitzerin des ‚Hotel Welcome‘ in Villefranche-sur-Mer

Er war Poet, Maler, Schriftsteller, Schauspieler und Regisseur in einer Person. Der französische Künstler Jean Cocteau, der von 1889 bis 1963 lebte, zählte zu den Großen des Surrealismus im Hexagon. Sein wohl bekanntester Film ist ‚Le Testament d’Orphée‘ (‚Das Testament des Orpheus‘) aus dem Jahr 1958, in dem man ihn unter anderem an der Seite von Jean Marais sehen kann.

‚Orphée‘ war auch der Name seines Bootes, das vor Villefanche-sur-Mer an der malerischen Côte d’Azur vor Anker lag. Der mediterrane Fischerort bedeutete Cocteau sehr viel. Seit den 1920er Jahren kehrte er immer wieder dorthin zurück. Auch heute noch kann man auf seinen Spuren wandern, und beispielsweise die von ihm mit prächtigen Fresken ausgestattete romanische Kapelle St. Pierre (sie stammt aus dem 14. Jahrhundert) bewundern.

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‚Ich bin noch zu krank, um allein zu leben‘

Jean Cocteau, 1928

Anfangs zog es den Künstler nach Südfrankreich, um seine Opiumsucht zu kurieren. Aus dieser Zeit stammt folgender Brief aus meiner Sammlung, den ich über Sammler.Net zum Verkauf anbiete. Es handelt sich um ein Schreiben Cocteaus an die Betreiberin des ‚Hotel Welcome‘, in welchem er auch später noch regelmäßig ’sein‘ Zimmer, es trug den Namen ‚Lady Rose‘ (Zimmernummer 22), buchen sollte.

Der leider etwas verblasste Brief aus dem Jahr 1928. Oben links notierte die Hotelbesitzerin, welches Zimmer man Cocteau und seinem Begleiter, Jean Desbordes, geben solle, sowie den zu zahlenden Preis.

Cocteau schreibt an Mme. Vigouroux, weil er ab Dezember 1928 das Hotelzimmer für vier Monate belegen möchte, unter anderem folgendes: ‚J’emmènerai un ami, étant encore trop malade pour vivre seul. Une seule chambre suffira – (mon ancienne – Lady Rose – par ex.) mais vos prix m’effrayent. Pouvez-vous me faire des prix (…) Ne pas venir à Welcome serait triste. Mais tout devient de plus en plus dur‘. Übersetzt bedeutet dies sinngemäß: ‚Ich werde einen Freund mitbringen, da ich immer noch zu krank bin, um alleine zu leben. Ein Zimmer reicht – (mein altes – Lady Rose – zum Beispiel) aber Ihre Preise machen mir Angst. Können Sie mir ein Angebot machen? Nicht zum Welcome zu kommen, wäre traurig. Aber das Leben wird immer härter.‘

Er teilte sich ein Zimmer mit Jean Desbordes

Bei dem erwähnten Freund handelte es sich übrigens um Jean Desbordes, einen jungen Schriftsteller und Dichter, der ab Juli 1926 nicht nur offiziell der Privatsekretär Cocteaus war, sondern auch eine Liebesbeziehung zu dem 17 Jahre älteren Künstler unterhielt.

Der Brief befindet sich in einem ca. 60 x 50 cm großen Rahmen, gemeinsam mit einem Original-Schwarzweiß-Foto aus dem ‚Studio Visages‘ in Perpignan, das Jean Cocteau im Jahr 1952 zeigt.

Sollten Sie sich für dieses einmalige Objekt interessieren, so können Sie mich gerne über eMail kontaktieren.

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