Mit 14,4 Millionen Euro die teuerste Fotokamera der Welt: Leica 0-Series No.105 ‚Oscar Barnack‘

13. Juni 2022 SammlerNet Andere Sammelobjekte, Auktionen, Magazin 2

In Wetzlar fand am vergangenen Samstag eine Auktion fotografischer Raritäten statt. Dabei erzielte eine Kamera der Marke Leica den Rekordpreis von 14.400.000 Euro. Es handelt sich dabei um einen 1923 hergestellten Prototypen, die Leica 0-Series No.105 ‚Oscar Barnack‘. Barnack war der Entwickler der ersten erfolgreichen Kleinbildkamera.

*Der erste Besitzer des Prototypen, Oscar Barnack, hatte 1923 seinen Namen eingravieren lassen (Fotos: www.leitz-auction.com)*

Geschätzt worden war sie auf 2 bis 3 Millionen Euro, der Startpreis lag bei schon nicht gerade bescheidenen 1.000.000. Doch das Interesse an der Rarität war dermaßen groß, dass sich eine wilde Bieterschlacht entwickelte und der Hammer erst bei dem Maximalgebot von 14.400.000 Euro fiel! Dazu kommt noch das Aufgeld (Buyers Premium) von mindestens 20 Prozent …

Historisch

Auf der Webseite des Auktionshauses Leitz-Auktion kann man zu dem wertvollen Objekt unter anderem folgendes lesen: ‚Die Zwei Jahre vor der kommerziellen Einführung der Leica A wurden 1923 ca. 23 Stück der 0-Serien Leica produziert, um den Markt zu testen. Nur etwa ein Dutzend blieben bis heute erhalten. Unter diesen äußerst seltenen Kameras ist eine von besonderer historischer Bedeutung: Die 0-Serie mit der Seriennummer 105 war die persönliche Kamera des Konstrukteurs der ersten erfolgreichen Kleinbildkamera – Oskar Barnack.‘

2018 war bereits eine Leica zum damaligen Rekord von 2,4 Millionen Euro versteigert worden. Die Barnack-Kamera übertraf diesen Preis nun um ein vielfaches!

Weiter heißt es: ‚Diese unscheinbar aussehende, schwarz lackierte Kamera zeigt die Patina jahrelangen Gebrauchs. Einzelne Teile wurden vom Besitzer ausgetauscht. Der Sucher zeigt auf der Oberseite eine markante Gravur: „Oscar Barnack“. Der Erfinder benutzte die Kamera bis 1930, bevor er sie seinem Sohn Conrad schenkte und begann, eine Leica I Modell C mit Wechselobjektiven zu verwenden. Die 0-Serie Nr. 105 blieb bis 1960 im Familienbesitz, als sie an einen leidenschaftlichen US-Sammler verkauft wurde.‘

Meilenstein

Das bei der Auktion angebotene Los umfasste neben der Kamera selbst auch noch den originalen Objektivdeckel aus Leder an einer Schnur, eine spätere Aluminiumdeckkappe, graviert mit den Initialen „O.B.“ und eine stark modifizierte Nettel-Kamera, die Barnack für seine fotografischen Forschungsstudien verwendete, sowie zahlreiche Dokumente und Briefe über Barnacks Kamera. Die Leica 0-Serie Nr. 105 sei nicht nur die bedeutendste Leica, die es gibt, sondern auch zugleich einer der wichtigsten historischen Meilensteine der Geschichte der Fotografie überhaupt, heißt es bei Leitz-Auktion.