Drouot: ‚Mi figue, mi raisin’*

Gemischte Ergebnisse bei der rezenten Reklameauktion in Paris

Dieser Menier-Klassiker, mit einem Schätzpreis von 10.000-15.000€, fand auch zum Startpreis von 4.000€ keinen Abnehmer. ‚C’est une peinture‘ (deutsch: ‚Es ist ein Gemälde‘) waren die Worte eines ambitionierten Sammlers, der vor Ort die Auktion verfolgte. Der schlechte, restaurierte Zustand ging aus der Zustandsbeschreibung im Online-Katalog nicht deutlich hervor.

Erst im Saal gab es ganauere Informationen zum Zustand – aber nur auf französisch

Die rezente Reklameauktion bei Drouot ist vorbei. Am Montag und Dienstag sollten rund 600 Emaille- und Blechschilder den Besitzer wechseln. Nicht alle Angebote fanden einen Käufer. Darunter auch eines der vermeintlichen Spitzenteile, das im Bild oben gezeigte Emailleplakat für Schokolade der Marke Menier, ein gesuchter Entwurf von Firmin Bouisset. Im Katalog wurde der Zustand des stark restaurierten Schildes zu ungenau beschrieben.

Überhaupt war es bei dieser Versteigerung schwierig, sich wegen der extrem knappen Beschreibungen und der (viel zu kleinen) Fotos ein genaues Bild zu machen. Ein zweites Menier-Schild wurde übrigens zum stattlichen Gebot von 16.000€ (dazu gesellen sich noch knapp 30% Aufgeld) veräußert. Hier scheint der Zustand also besser gewesen zu sein. Möglicherweise wäre die Summe noch höher ausgefallen, wenn die Organisatoren mehr Sorgfalt auf die Präsentation im Netz gelegt hätten.

Zuschlag bei 16.000€: Dieses Menier-Mädchen fand am Dienstag in Paris einen neuen Liebhaber. (Screenshot: www.drouotonline.com)
Zuschlag bei 16.000€ (Schätzpreis bis zu 18.000€): Dieses Menier-Mädchen fand am Dienstag in Paris einen neuen Liebhaber. (Screenshot: www.drouotonline.com)

Im Saal verkündete der Ausrufer immerhin, dass es großflächige Übermalungen, auch im Hauptmotiv, gäbe. Aber nur in französischer Sprache und kaum hörbar für den, der vor dem Computer das Geschehen verfolgte. Nahezu gar keine Emaille war bei Los 463 vorhanden: Ein Schild mit Reklame für Gitanes und Gauloises, das auf 3.000 bis 4.000€ geschätzt worden war. Es wurde kurzerhand zurückgezogen. Fragt sich nur, wieso solch ein Schrott aber überhaupt angeboten wird?

Das Gitanes & Gauloises-‚Gemälde‘ (Bild unten rechts) wurde übrigens als eines der herausragendsten Lose der Versteigerung in einem Beitrag im Print-Magazin ‚Gazette Drouot‘ vorgestellt. Ganze vier Seiten hatte das Magazin in seiner rezenten Ausgabe als Vorankündigung für die Auktion übrig!

Zum Titel dieses Sammler.Net-Beitrags:

* Übersetzt: ‚Halb Feige, halb Traube‘, fanzösische Redensart im Sinne von ‚Halb Fleisch, halb Fisch‘

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