„Die große Verführung“: Karl Ernst Osthaus und die Anfänge der Konsumkultur

7. Dezember 2023 François Besch Alte Reklame, Bildende Kunst, Magazin, Papier und Karton, Tipps für Sammler 0

Absolut sehenswerte Ausstellung im Kaiser Wilhelm Museum in Krefeld bis zum 28. April 2024

Die Ausstellung lohnt den Besuch und das nicht nur für Sammler Historischer Reklame: Bis zum 28. April kommenden Jahres dreht sich im Kaiser Wilhelm Museum in Krefeld (NRW) alles um den Beginn der Ära der Konsumkultur. Gezeigt werden u.a. auch zahlreiche Plakate der bedeutendsten Werbegrafiker jener Zeit.

Seit dem 24. November 2023 präsentieren die Kunstmuseen Krefeld die Ausstellung Die große Verführung. Karl Ernst Osthaus und die Anfänge der Konsumkultur im Kaiser Wilhelm Museum (KWM). Neben dem 650. Stadtjubiläum Krefelds heißt es damit 2023 auch: 100 Jahre Museum im Museum.

Beeindruckender Bestand vorbildlicher Werbegrafik

Vor genau einem Jahrhundert gelangte eine der weltweit ersten Designsammlungen ans KWM: Das von Karl Ernst Osthaus gegründete Deutsche Museum für Kunst in Handel und Gewerbe (DM). Die Ausstellung im Kaiser Wilhelm Museum ehrt nun mit einer umfangreichen und spannenden Schau das Erbe und die visionäre Arbeit des Hagener Mäzens und Sammlers Osthaus, der zwischen 1909 und 1919 in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Werkbund einen beeindruckenden Bestand vorbildlicher Werbegrafik und Alltagsprodukte zusammentrug.

Dazu gehören neben Plakaten und sonstiger Werbegrafik, Typografie und Fotografien auch Tapeten und Stoffe, Alltagsobjekte aus diversen Materialien sowie Luxusobjekte aus Silber. Osthaus arbeitete seinerzeit eng mit einigen der führenden künstlerischen Persönlichkeiten zusammen, darunter Henry van de Velde, Walter Gropius, Peter Behrens, Richard Riemerschmid, Hans Rudi Erdt, Clara und Fritz Hellmuth Ehmcke und Künstlern der Wiener Werkstätte wie Mela Köhler, Josef Hoffmann und Koloman Moser sowie einflussreichen Reklamekünstlern wie Lucian Bernhard und Julius Klinger.

Reich bebildeter Katalog zur Ausstellung erschienen

Unterstützt von diesen namhaften Persönlichkeiten aus Kunst, Kunstgewerbe und Architektur legte er schließlich die Grundlagen, auf denen in den 1920er Jahren das Bauhaus entstand. Die Kuratorinnen, Magdalena Holzhey und Ina Ewers-Schultz haben ein einzigartiges Panoptikum an beispielhaften Zeitzeugen aus den Anfangsjahren der Konsumkultur zusammengestellt. Jedem Freund historischer Reklame und frühen Industriedesigns kann ein Besuch dieser Ausstellung nur wärmstens empfohlen werden.

Anlässlich der Ausstellung ist auch ein reich bebildeter und mit 368 Seiten auch recht umfangreicher Katalog erschienen, der hier bestellt werden kann: