Wormser Reklame-Auktion: So manches weit unter Schätzpreis

Entweder waren die angegebenen Schätzwerte ganz einfach zu hoch, oder die Sammler sind vorsichtiger geworden: Ein großer Teil der am ersten Tag der rezenten Wormser Reklame-Auktion angebotenen historischen Werbeträger blieb am Freitag unter dem im Katalog beschriebenen Wert, nicht selten sogar erheblich darunter.

[TS_Poll id=“3″]

Für die Einlieferer ist es natürlich weniger erfreulich, wenn bei einer Auktion das Objekt, von dem man sich zu trennen bereit ist, unter der erwarteten Schätzung bliebt. Derweil dürfen sich die Käufer in diesem Fall über das freuen, was man Schnäppchen nennt. Knapp 300 Lose wurden am ersten Auktionstag aufgerufen. Neben dem Saalpublikum verfolgten den ganzen Nachmittag auch über bis zu rund 850 Interessenten die Versteigerung online.

Viele der angebotenen Objekte wurden, wie bereits am Anfang des Berichtes erwähnt, unter dem von dem Auktionshaus festgelegten Schätzpreis, verkauft. Dabei war die Diskrepanz zwischen dem erwarteten Preis und dem schlussendlich effektiv erzielten, nicht selten erheblich.

„Der Umsatz lag bei 99,4% des Schätzpreises“

Moritz Trapp, Reklame-Auktion Worms

Diesen Eindruck konnte man auf jeden Fall haben, wenn man die Auktion verfolgte. Den Veranstaltern zufolge trifft dies jedoch nicht zu. ‚“Der Schätzpreis lag bei 166000 Euro und der Umsatz heute bei knapp 165000, der Umsatz lag also bei 99,4% des Schätzpreises“, erklärte uns nach der Auktion Moritz Trapp.

Bei 530€ war bei diesem doch seltenen Brauereischild das Ende der Fahnenstange erreicht. Der Schätzwert lag bei 800 bis 900€.

Eines von vielen Dutzenden Beispielen stellt das obenstehende Brauereischild Wallerstein dar: Es war auf bis zu 800 bis 900€ geschätzt worden, erzielte deren aber ’nur‘ 530. Rechnet man das Aufgeld dazu, kommt man aber immerhin an den unteren Bereich des Schätzwertes heran. Der Einlieferer hatte sich sicherlich mehr erwartet. Ähnlich verhielt es sich bei diesem Sincalo-Blech …

Seltenes Blech von Sinalco: Auch hier blieben die erwarteten Gebote aus: 330€ wurden erzielt. Erwartet wurden 600 bis 700

Auch bei vielen anderen Schildern und Objekten wurden die Erwartungen nicht erfüllt. So gingen etliche Türschilder zu recht günstigen Preisen weg, auch war auffallend, dass sich das Interesse der Bieter vor allem an ‚rezenteren‘ Reklameträgern aus den 1960er und 1970er Jahren, in Grenzen hielt.

Doch auch bei Klassikern, wie etwa der Weißen Dame von Persil im eindrucksvollen Großformat, konnte man keine Zeichen von großer Begeisterung bei der Bietergemeinschaft vor Ort und vor den Computern daheim, erkennen. Nicht einmal die Hälfte des oberen Schätzpreises wurde erzielt.

Auf 6.000 bis 8.000€ geschätzt wurde dieses 1920er Jahre Persil-Schild mit dem bekannten Motiv der Weißen Dame. Am Ende fiel der Hammer bei gerade einmal 3.900€ …

Es gab aber auch etliche Ausreißer nach oben

Natürlich gab es aber auch Ausreißer nach oben, sprich Objekte, bei denen der Schätzwert übertroffen wurde, manchmal sogar sehr deutlich! Wie etwa in dem Fall eines skurrilen Hinweisschildes. Trotz eines nicht gerade optimalen Zustandes erzielte die ‚Beratungsstelle für Geschlechtskranke‘ (siehe Bild untenstehend) mehr als das Doppelte des geschätzten Wertes von bis zu 300€. Am Ende sollte der Hammerpreis nämlich bei 700€ liegen!

Bei manchen Objekten wurden die Schätzpreise auch erheblich überschritten: 700€ statt 250-300 erzielte dieses doch recht spezielle Teil

Nicht nur an diesem doch recht speziellen Emailschild war das Interesse groß. Auch viele andere Reklameschilder sorgten für das ein oder andere Bietergefecht. Hier einige Beispiele:

Bei diesem Emailschild mit Reklame für Suchard wurde der Schätzpreis erheblich übertroffen: 2.300€ war ein Sammler bereit, dafür auszugeben.

1.600€ erzielte dieses seltene, kleine Blechschild mit dem bekannten Motiv der Persil Waschkorbfrau, das man hauptsächlich als Emailschild kennt. Damit wurde der Schätzpreis in diesem Fall verdoppelt, wofür es beim Saalpublikum Applaus gab.
Zu den Highlights der Auktion am Freitag zählte sicherlich neben dem Giraffen-Seifen-Plakat (Bild ganz oben) dieses Cailler-Schild, das trotz Restaurierungen bei einer Schätzung von bis zu 9.000€ deren 14.000 erzielte

Zu Ende ging die Auktion, die um 12 Uhr mittags begonnen hatte, gegen 19.20 Uhr. Am Samstag, 12. November wird die Auktion fortgesetzt. Ab 9 Uhr werden dann – wie immer am zweiten Tag – die noch größeren Raritäten, die noch besser erhaltenen Objekte veräußert!

1 Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*