„Rekordverdächtig, intensiv und zu Teilen emotional“

Die Veranstalter der 30. Wormser Reklame-Auktion ziehen mehr als positive Bilanz

Es war eine Auktion der Rekorde: Auf seiner Facebookseite äußerte sich setzt das Team der Wormser Reklame-Auktion rund um Marc Trapp zum Verlauf der 30. Auktion historischer Reklameobjekte, die am Freitag und Samstag mit insgesamt mehr als 2.000 Online-Bieter und vor einem begeisterten Saalpublikum stattfand. Für alle Sammler, die nicht bei Facebook sind, hier der Text im Wortlaut:

„Was sollen wir sagen – es war rekordverdächtig, intensiv, bestens besucht und zu Teilen emotional. Selbstredend bot die Auktion jedermann umfangreiche Möglichkeiten die eigene Sammlung zu erweitern oder sich gar für neue Sammlungsgebiete begeistern zu lassen. Nachdem am ersten Auktionstag bereits verschiedenste Schmuckstücke, wie die „Cailler“-Kinder oder das französische „Savonnerie La Girafe“ neue Besitzer fanden und hier und da auch kleine Freudentränen verdrückt wurden, lag anschließend während des gemeinsamen Collectors Dinners die Vorfreude auf den zweiten Versteigerungstag in der Luft. Noch bis in den späten Abend hinein erreichten uns Vorgebote, auch das Online-Vorgebotsvolumen stieg auf neue Höhen. Über 2000 Bieter waren bis dato bereits online angemeldet.

Applaus und Respekt eines vollen Auktionssaales

Und die Spannung sollte weiter steigen – nachdem der Parkplatz früh morgens von nationalen und internationalen Sammlern zu einem temporären Mekka der Schilderszene gemacht wurde, sorgten später im Saal die ersten Lose bereits für neue Rekordzuschläge. Ob „Muskator“, „Lilleborg Saepe“ oder die blaue „Persil“-Frau, der Applaus und Respekt eines vollen Auktionssaales, wie wir ihn bis dato nur noch aus „Vor-Corona“-Zeiten kannten, war dem Gewinner sicher. Es sollten nicht die letzten Zuschläge und Stücke sein, die die Besucher begeisterten. Sei es das große deutsche „Coca-Cola“, das „Pupier“-Thermometer oder das schmucke „Parelius Mineralvann“, die Bietergefechte zwischen Saal-, Online-, Telefonbieter und auch den Vorgeboten sollten nicht abnehmen. Die Oberhand wechselte von Los zu Los.

Gegen Nachmittag erreichte die Intensität ihren Siedepunkt. Mit dem „Frigor Cailler“-Eisbär stand das Highlight der Auktion an. Bereits vor dem Ausruf wurde es emotional. Denn eingeliefert hatte das Schild die Patentochter eines bereits in den 90er Jahren verstorbenen Sammlers. Es blieb seither in ihrem Besitz, bis es nun im Beisein der Familie an diesem besonderen Versteigerungstag angeboten wurde. Als nach einem epischen Bietergefecht mit zahlreichen Saal- & Telefonbietern um 16.45 h der Hammer fiel, wurde Geschichte geschrieben. Der „Frigor“-Eisbär erzielte mit einem Zuschlagspreis von 215.000 € einen neuen europäischen Rekord. Noch nie wurde für ein Emailschild und altes Werbemittel auf dem alten Kontinent mehr gezahlt.

Leonetto Cappiello löste Cassandra an der Spitze ab

Sozusagen hat Leonetto Cappiello damit Johann Anton Willebrord von Stein und Adolphe Jean Marie Mouron (besser bekannt als „Cassandre“) abgelöst, die sich den bisherigen Rekord mit einem Zuschlagspreis von 210.000 € für die Entwürfe zum Emailschild des Rotterdamschen Lloyd bzw. des „l’Intransigeant“ Posters teilten.

„Großer Dank gebührt allen Einlieferern und Bietern, ja der ganze Szene der Alten Reklame, die uns leuchtend vor Augen geführt hat, wie lebendig und kraftvoll sie in diesen Zeiten ist“

Team der Wormser Reklame-Auktion

Die Auktion war aber mit dem Verkauf dieses Schmuckstückes noch lange nicht vorbei. Entsprechend musste man nun auch online etwas zusammenrücken, mit in der Spitze über 1200 live zugeschalteten Bietern war das Interesse herausragend. Es sollten weitere Highlights wie das „Heine’s Würstchen“, „Poetzsch-Kaffee“, oder „Cinzano“-Thermometer, „Café Negresko“ und „Skol“ folgen, die allesamt in etwa im Bereich der Schätzpreise verkauft wurden. Zwischenzeitlich sorgten Zuschläge von 5.400 € für das „Meinl“-Türschild und 3.200 € für ein Pin Up der Firma „BP“ für Furore.

Aber auch für Schnäppchenjäger blieb es spannend. Schließlich wusste man nie, wo sich doch vielleicht eine Lücke in den dichten (Vor-)Geboten auftut. Das letzte Bietergefecht wurde im Saal ausgefochten, als mehrere Bieter nicht von der fantastisch erhaltenen „Chocmel“-Dame ablassen konnten. Somit wurde auch mit dem finalen Los der Schätzpreis nochmals geknackt und mit 60.000 € für dieses Schild ein weiterer Rekordzuschlagspreis verzeichnet.

Ein würdiger Abschluss für eine Auktion, die noch lange nachhallen wird. Großer Dank gebührt allen Einlieferern und Bietern, ja der ganze Szene der Alten Reklame, die uns leuchtend vor Augen geführt hat, wie lebendig und kraftvoll sie in diesen Zeiten ist.“

Siehe auch: Sammler.Net-Bericht der Auktion vom Samstag

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