Schneller Überblick
Die Faszination für den Weltraum ist ein Phänomen, das über Generationen hinweg Kulturen weltweit geprägt hat. Noch bevor der erste Mensch den Mond betrat, hatte das Weltall bereits Einzug in die Kinderzimmer gehalten – in Form von Blechrobotern, futuristischen Raumfahrzeugen und schimmernden Fliegenden Untertassen.

Doch wo nahm dieser Trend seinen Anfang, welche Länder prägten ihn – und was sind heute die begehrtesten Sammlerstücke?
Die Anfänge
Bereits in den 1920er und 1930er Jahren tauchten erste mechanische Spielzeuge mit futuristischen Motiven auf. Doch der eigentliche Boom des Weltraum-Spielzeugs begann nach dem Zweiten Weltkrieg, besonders in den 1950er und 1960er Jahren – getrieben durch das sogenannte Space Age.
Der Wettlauf ins All zwischen den USA und der Sowjetunion löste eine regelrechte Welle von Science-Fiction-Filmen, Comics – und Spielzeugen – aus.
Die Pioniere
- Japan: Nach dem Krieg avancierte Japan zum Zentrum der weltweiten Spielzeugproduktion. Besonders in den 1950er Jahren war es der japanische Spielwarenhersteller Masudaya (Modern Toys), der mit seinen Blechrobotern wie dem „Radicon Robot“ (1957 – der erste ferngesteuerte Roboter) Maßstäbe setzte.
- USA: Auch in den Vereinigten Staaten boomte das Weltraum-Thema. Hersteller wie Marx Toys oder Ideal Toy Company produzierten Raumfahrt- und Alien-Spielzeuge, oft aus Kunststoff und mit batteriebetriebenen Funktionen.
- Deutschland: Hier war es vor allem die Nürnberger Spielwarenindustrie, die in den 1950er Jahren mit Blechspielzeug im Weltraumstil auf den Zug aufsprang. Marken wie Technofix oder Kellermann (CKO) brachten eigene Roboter oder „Raumschiffe“ heraus.
Die goldene Ära
Diese Jahrzehnte waren das Herzstück des Weltraum-Spielzeugs. Figuren wie Robby the Robot aus dem Film Alarm im Weltall (1956) oder Spielzeugserien zu Lost in Space und später Star Wars (ab 1977) sorgten für eine kommerzielle Explosion.
Typische Objekte dieser Zeit:
- Blechroboter mit Funkenflug, Licht und Ton
- Fliegende Untertassen mit Reibungsantrieb
- Raumanzug-Figuren mit Helmen und „Lasergewehren“
- Mondfahrzeuge mit Friktionsmotoren
- Raketen mit mechanischen Abschussmechanismen
Die führenden Produktionsländer:
- Japan war bis in die 1970er Jahre führend in Qualität und Vielfalt – vor allem im Bereich Blechspielzeug mit batteriebetriebenen Funktionen.
- USA dominierten ab den 1970ern den Kunststoffspielzeug-Markt – vor allem durch Lizenzprodukte (Star Wars, Star Trek).
- Deutschland blieb vor allem im Bereich hochwertiger mechanischer Objekte relevant.
Sammlerstücke heute: Was ist besonders begehrt?
Vintage-Weltraumspielzeug hat längst den Sprung vom Flohmarkt in die Vitrinen der Sammler geschafft. Die Preise für gut erhaltene oder originalverpackte Stücke steigen stetig.

Gesuchte Objekte
Objekt | Hersteller | Jahr | Besonderheit | Marktwert (ca.) |
---|---|---|---|---|
Radicon Robot | Masudaya | 1957 | 1. ferngesteuerter Roboter | bis 13.000 € |
Robby the Robot (Blech) | Nomura | 1957 | Filmreferenz, blinkende Augen | 3.000–8.000 € |
Flying Saucer X-5 | Yonezawa | 1962 | Fliegende Untertasse mit Licht | 1.500–4.000 € |
Space Patrol Tank | Bandai | 1960er | batteriebetrieben, Schussfunktion | 2.000–5.000 € |
Technofix „Rocket Express“ | Technofix | ca. 1965 | Made in Germany, seltener Mechanismus | 500–2.000 € |

Tipps für den Kauf von Vintage-Weltraumspielzeug
- Zustand ist alles: Originalverpackung (OVP) kann den Wert vervielfachen.
- Mechanik testen: Batteriebetriebene Objekte verlieren an Wert, wenn sie nicht mehr funktionieren.
- Fälschungen vermeiden: Insbesondere beliebte Roboter werden oft repliziert – Zertifikate oder Originalbelege sind wichtig.
- Restaurierungen kritisch prüfen: Professionelle Restaurierungen können den Wert mindern, wenn sie nicht dokumentiert sind.
- Seltenheit vor Popularität: Manchmal sind unbekanntere Modelle mit niedriger Stückzahl begehrter als ikonische Serienobjekte.
Wichtige Hersteller
Weltraum-Spielzeug ist mehr als nur Kindheitserinnerung – es ist ein faszinierender Spiegel gesellschaftlicher Träume, technischer Entwicklungen und kultureller Strömungen. Vom japanischen Blechroboter bis zur amerikanischen Raumkapsel – der Blick in den Kosmos hat Generationen beflügelt. Für Sammler ist das Thema Weltraum eine wahre Galaxie voller Schätze.
Die bedeutendsten Produzenten
🇯🇵 Japan
- Masudaya (Modern Toys): Spezialist für batteriebetriebene Roboter und Fahrzeuge.
- Yonezawa: Bekannt für kreative Fliegende Untertassen und fantasievolle Raumfahrzeuge.
- Nomura Toys: Hersteller von lizenzierten Filmrobotern, u.a. Robby the Robot.
- Horikawa (SH): Berühmt für detaillierte Blechroboter mit Funktionsmechanik.
🇺🇸 USA
- Louis Marx & Co.: Günstige, massenproduzierte Kunststoffspielzeuge mit großer Verbreitung.
- Ideal Toy Company: Bekannt für Space-Zubehör, Raumanzug-Figuren.
- Mattel / Kenner: Lizenzen für Star Wars, Battlestar Galactica, Major Matt Mason.
🇩🇪 Deutschland
- Technofix: Produzierte kreative Fahrzeuge mit mechanischem Antrieb, oft mit Space-Motiven.
- CKO Kellermann: Hochwertiges Blechspielzeug, darunter auch futuristische Designs.
- Gama & Schuco: Deutsche Qualitätsmarken mit gelegentlichen Sci-Fi-Modellen.
📚 Buchempfehlungen für Sammler
Hier ein paar solide Titel, die dich tiefer ins Thema eintauchen lassen:
- „Robots and Other Space Toys“
Autor: Teruhisa Kitahara
➤ Hochwertiger Bildband, der sich auf japanisches Blechspielzeug konzentriert. - „Space Toys of the 60s and 70s“ (derzeit leider vergriffen)
Autor: James Gillham
➤ Toller Überblick über westliches Plastikspielzeug, inkl. Preisschätzungen. - „Collecting Toy Robots Made in Japan“ (derzeit leider vergriffen)
Autor: Alan deSt. Croix
➤ Detaillierte Sammlerliste, gut für Preisentwicklung & Identifikation. - „Tomart’s Encyclopedia of Action Figures“
➤ Ideal für alles rund um Figuren wie Star Wars, Star Trek & Co. - „Marx Toys: Robots, Space …“
➤ Guter Überblick über die gesamte Produktion dieses Herstellers und den Sammlerwert.
✅ Checkliste für Einsteiger
Hier die wichtigsten Punkte zum Einstieg in die Sammlung:
👁️ Beim Kauf:
- Zustand prüfen (Kratzer, Rost, Verformungen, Fehlteile)
- Originalverpackung vorhanden?
- Batterieabteil sauber & funktionsfähig?
- Hersteller-Logo oder „Made in…“ gut sichtbar?
- Echtheitszertifikat oder alte Katalogabbildungen vorhanden?
📦 Beim Lagern:
- Keine direkte Sonneneinstrahlung (bleicht Farben aus)
- Trocken & kühl lagern (verhindert Rost und Materialermüdung)
- Kein Kontakt mit Weichplastik (kann andere Materialien anlösen)
- In Archivboxen oder Vitrinen aufbewahren – möglichst staubfrei
💡 Beim Investieren:
- Auf Marken- & Modellbekanntheit achten
- Limitierte Serien oder Fehlproduktionen im Auge behalten
- Nachfrage und Seltenheit regelmäßig bei Auktionen beobachten
🌟 Sammler.Net-Tipps: Top 5 Sammlerobjekte mit Potenzial

Modell | Hersteller | Marktwert (sehr gut erhalten mit OVP) | Bemerkung |
---|---|---|---|
Space Man (Smoking Robot) | Horikawa | 350–900 € | Schöner Einstiegsklassiker |
Flying Saucer with Robot Pilot | KO (Yoshinari) | 300–600 € | Schräg & charmant |
Space Patrol Car | Technofix | 150–400 € | Mechanisch, Made in Germany |
Major Matt Mason Figurenset | Mattel | 150–400 € | Kultig & nostalgisch |
Zero-X Raumschiff (Captain Scarlet) | Dinky Toys | 250–850 € | Popkultur trifft Technik |
Schnäppchen bei „Bares für Rares“
Am Dienstag, den 15. April 2025 wechselte ein „Flying Saucer with Robot Pilot“ („Fliegende Untertasse mit Pilot“) von KO (Yoshinari) in sehr gutem, nahezu unbespieltem Zustand und mit OVP (Originalverpackung) bei „Bares für Rares“ den Besitzer.

Das gesuchte Sammelobjekt mit gutem Wertsteigerungspotential wurde für 200€ verkauft. Ein Schnäppchen für den Käufer, der als Händler natürlich auch noch etwas beim Weiterverkauf verdienen möchte.
Doch auch die Verkäuferin, die sich lediglich 80 bis 100€ wünschte, war glücklich. Experte Sven Deutschmanek hatte die kleine Rarität zuvor schließlich „nur“ auf 80 bis 150€ geschätzt. So waren alle zufrieden!
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