Guides Michelin 1911: Das Bibendum und seine lustigen Rekorde

Es war das Jahr 1894. In Lyon fand gerade die Weltausstellung statt. Der französische Firmengründer Édouard Michelin wurde auf einen Stapel Autoreifen in diversen Größen, die in helle Stoffhüllen verpackt waren, aufmerksam. “Schau mal”, sprach er zu seinem Bruder André, der mit ihm unterwegs war, „wenn da Arme und Beine dranwären, sähe er beinahe aus wie ein Mensch!“

Dann, so sagt die Legende, sei ihm ein Plakat eingefallen, auf welchem ein dicker Mann aus Bayern mit einer Maß Bier zu sehen war. Darunter der lateinische Spruch „Nunc est bibendum!“. Auf deutsch übersetzt heißt das „Jetzt lasst uns trinken!“

„Nunc est bibendum!!.. C’est-à-dire: À votre santé! Le pneu Michelin boit l’obstacle!.“ („Nunc est bibendum! Das heißt: Auf Ihr Wohl! Der Michelin-Reifen schluckt das Hindernis!“)

Daraufhin ließen die Brüder ein Plakat mit einem Reifenmann entwerfen, der eine mit Glassplittern und Nägeln gefüllte Schale hochhebt, und der Inschrift: „Nunc est bibendum!!.. C’est-à-dire: À votre santé! Le pneu Michelin boit l’obstacle!.“ („Nunc est bibendum! Das heißt: Auf Ihr Wohl! Der Michelin-Reifen schluckt das Hindernis!“) Die Geburt des Michelin-Männchens!

Erst Zigarrenraucher & dick, dann etwas schlankerer Nichtraucher

Die neue Figur, die bis heute Firmenlogo ist, bestand zuerst aus 40 Reifen, später waren es, nach einer Abspeckungskur, nur noch 26. Auf den ersten Plakaten war der Reifenmann noch als Zigarrenraucher zu sehen. Wegen nach und nach aufkommender Nichtraucherkampagnen hat man ihm die Zigarre schlussendlich abgewöhnt.


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Was den Guide Michelin, einen der bekanntesten Reise- und Gastronomieführer, angeht, so erschien dieser erstmals zur Eröffnung der Weltausstellung in Paris am 14. April 1900, dies in einer Auflage von 35.000 Exemplaren. Er war nur auf Frankreich limitiert. Die ersten ausländischen Ausgaben entstanden ab 1904, die erste deutsche folgte 1910.

Aus dem Jahr 1911 stammt diese Ansichtskarte, die das Bibendum auf sieben verschiedenen Bildern zeigt, bei denen es um Rekorde in Bezug auf die Auflage der verschiedenen Reiseführer des Unternehmens geht.

Im Folgejahr, also 1911, brachte Michelin die obige, recht seltene Ansichtskarte heraus. Es geht um die Guides Michelin des Jahres. Und die Tatsache, dass das Unternehmen zu diesem Zeitpunkt bereits eine Art Rekordhalter in Sachen Reiseführer war. Zu den einzelnen Bildern …

  1. Würde man die Reiseführer “Britische Inseln” aufeinander stapeln, ergäbe sich eine Höhe von 1.500 Meter
  2. Alle Führer “Aux Pays du Soleil” zusammengenommen, würden ein Gewicht von 7.000 Kilo ergeben.
  3. Die Deutschland-Führer aufeinandergelegt wären vier Mal höher als der Kölner Dom (auf dem es sich gerade ein Pfeife rauchender Bayer bequem gemacht hat.)
  4. Mit den Frankreich-Führern könnte man den Place de la Concorde in Paris pflastern.
  5. Die Führer “Spanien” und “Portugal” zusammen, wären dreimal so hoch wie die Giralda, das ehemalige Minarett der Hauptmoschee und heutiger Glockenturm der Kathedrale von Sevilla in Andalusien.
  6. Rund zehn Kilometer lang wären die Reiseführer “Alpes” und “Rhin”, würde man sie aneinanderreihen.
  7. Die Führer “Frankreich” und “Britische Inseln” würden ausreichen, um eine Brücke über den Ärmelkanal zu bauen.
Viermal so hoch wie der Kölner Dom: Die Auflage 1911 des Deutschland-Führers von Michelin als riesiger Stapel

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