Wem dieses Bild bekannt vorkommt, der war vielleicht schon mal im Petit Palais in Paris. Dort hängt nämlich die Vorlage, nach welcher der bekannte Luxemburger Künstler Michel Weyler (1851-1926) das vorliegende, zum Verauf angebotene Werk, schuf. ‚Le satyre et le paysan‘ (‚Der Satyr und der Bauer‘) wird dem Antwerpener Maler Jacob Jordaens (1593-1678) zugeschrieben. Weyler, der in Paris studierte, hat es sicherlich in diesem Museum entdeckt.
Der luxemburgische Künstler Michel Weyler wurde 1851 in Ettelbrück geboren. Er studierte Malerei an der Pariser ‚Ecole des Beaux Arts‘ und spezialisierte sich sowohl auf Landschaftsmalerei wie auf Porträts und Stilleben. Werke von ihm sind im Großherzogtum in zahlreichen öffentlichen Sammlungen, wie etwa denjenigen der Stadt Ettelbrück, des Nationalmuseums für Kunst und Geschichte, dem Festungsmuseum und den Museen der Stadt Luxemburg vertreten.
Entstehungszeit wohl um 1880
Während seines Pariser Studiums muss Weyler auch mit dem bekannten Werk Jordaens ‚Le satyr et le paysan‘ in Begegnung gekommen sein. Zurück in Luxemburg entstand später aus den Skizzen, die er während seines Besuchs im Petit-Palais, dem Museum für Schöne Künste der Stadt Paris, von dem Werk des flämischen Meisters angefertigt hatte.
Man kann davon ausgehen, dass das ca. 114,5 x 85 cm große, museale Gemälde bereits lange vor dem Zeitpunkt fertiggestellt war, als er es schließlich dem ersten Direktor des Mondorfer Thermalbades, Dr. Martin Klein (1848-1907) schenkte, wie aus der Widmung am oberen rechten Rand hervorgeht. Obwohl das Gemälde unsigniert ist, zeigt es doch unverkennbar die Handschrift Weylers auf.
Dr. Klein war nach Abschluss seines Studiums ab 1874 eine Zeit lang als Arzt in Ettelbrück, dem Heimatort Weylers tätig, und von letzterem ist bekannt, dass seine Gesundheit nicht die Allerbeste war. Um dieselbe Zeit, vielleicht einen Tick später, muss auch die Weyler’sche Kopie der Pariser Vorlage entstanden sein. Fest steht aber auf jeden Fall, dass das Kunstwerk überarbeitet wurde, bevor es an Dr. Klein überreicht wurde.
Mit einem Schuss Humor versetzt!
Bei dem flämischen Original befindet sich im Glas des speisenden Landwirts Wein. Ursprünglich enthielt auch Weylers Glas Rebensaft. Bei der späteren Übermalung – erkennbar durch ultraviolettes Licht – ersetzte Weyler, humorvoll, den Wein durch Mondorfer Thermalwasser. Und verleiht dem Werk so einen ganz neuen Aspekt: Wer weiß, wie besagtes Wasser schmeckt, versteht den angewiderten Blick des Satyr umso besser …
Dr. Martin Klein stand dem Thermalband übrigens ab 1886 als Direktor vor, als dieses verstaatlicht worden war. Bis zu seinem Tod im Jahr 1907 leitete der allseits geschätzte Mediziner die Anstalt und führte viele Neuerungen ein.
Das Gemälde von Michel Weyler steht zum Verkauf: VB 2.750€. Es ist ungerahmt und sollte restauriert werden. Interessenten können sich gerne per eMail an mich wenden.
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