Adamas Cigarettes, oder die Rückkehr des freundlichen Rauchers

„Gestatten, mein Name ist Adamas! Ich bin – lassen Sie sich von meinem jugendlichen Aussehen nicht täuschen – schon 95 Jahre alt.“ Der junge Herr mit der markanten schwarzen, runden Brille und dem nicht weniger auffallenden Hut, der lässig eine Zigarette im Mundwinkel trägt und den Betrachter freundlich anlächelt, ist wohl die bekannteste Figur eines dänischen Comiczeichners.

1927 entwickelte Aage Lippert (1894-1969) den Kettenraucher, der für die Zigaretten der Marke Adamas wirbt. Schon bald erschien die Figur auf Plakaten, in Zeitungen und Zeitschriften und zwei Jahre nach seiner ‚Geburt‘ auch auf diesem Emailschild, das in Kopenhagen im Emaillierwerk Johs. Thejll hergestellt wurde. Die Auflage soll 551 Exemplare betragen haben. Das Adamas-Männchen ist bis heute zweifellos der bekannteste Entwurf des Künstlers, der auch für zahlreiche andere Reklamekampagnen verantwortlich zeichnete. Eine Auswahl seines Schaffens findet man auf dieser Pinterest-Seite.

Aage Lippert (1894-1969): Sieht seinem wohl bekanntesten Protagonisten eigentlich sogar ähnlich (Bild: Sammlung Melilotus Albus)

Wohl existieren mit demselben Motiv auch noch andere Formate, doch dieses in den Dimensionen 97 x 47,5 cm ist bei weitem das plakativste. Heute taucht auf dem Sammlermarkt nur selten ein solcher Adamas in gutem Zustand auf. Ich hatte das Glück, vor wenigen Tagen einen in Empfang nehmen zu dürfen. Der zweite, der im Laufe der letzten Jahrzehnte den Weg zu mir fand …

Jetzt bei eBay Drei, zwei, eins …
Gesponsert durch eBay
Wird geladen …

Schon 2004 konnte ich ein solches Schild erwerben, sogar in einem noch besseren Zustand. Bis auf einen kleinen Abplatzer an der linken oberen Ecke war es nahezu mint. Leider trennte ich mich ein paar Jahre später von meinem ersten Adamas. Der einstige Verkäufer wollte es unbedingt zurückhaben und so überließ ich ihm es, als er mir gut ein Viertel mehr bot, als das, was ich ihm einst gezahlt hatte.

Viele Jahre gingen ins Land …

Schon bald sollte mir der Verkauf jedoch leidtun und ich hoffte auf eine Gelegenheit, auf ein weiteres Adamas-Schild zu stoßen. Die Jahre gingen ins Land, doch leider sollte kein solches Teil in einem mir genehmen Zustand angeboten werden.Wie so oft im Leben, spielte dann der Zufall eine wichtige Rolle. Ich sah an einem Wochenende im August einen Facebook-Post zum Düsseldorfer Reklametreffen unter der Rheinbrücke und entdeckte auf den Bildern, die ein holländischer Sammlerfreund, Henk van Emden, gerade gepostet hatte, auch einen Stand mit einem … Adamas-Schild!

Der Entwurf stammt von 1927, das Schild aus dem Jahr 1929

Ich schrieb ihn also gleich über den Messenger an und wollte wissen, wem Stand gehöre, auf dem ich das Objekt meiner Begierde erspäht hatte. „Das ist meiner“ lautete die Antwort. Was dann folgte, ist rasch erzählt. „Bessere Bilder vom Adamas? Und was soll er kosten?“ Mein Sammlerfreund aus Zoetermeer schickte sogleich ein Video und ein zusätzliches Bild des Schildes und nannte mir den Preis.

Wir wurden uns schließlich einig! Da sowohl der Verkäufer als auch ich kurz vor dem Aufbruch in den Urlaub standen, beschlossen wir uns Anfang Oktober zur Übergabe zu treffen. Bei meiner Rückkehr aus dem Urlaub im nordfriesischen Harlingen ging’s dann zu einem kurzen Zwischenstopp nach Zoetermeer zu Henk van Emden. So hatte ich auch die Gelegenheit, seine feine Sammlung an emaillierten Raritäten in Augenschein nehmen zu dürfen.

Ein (provisorisches) Plätzchen am Kamin

Gut gelaunt trat ich dann die Rückreise an, mit dem dänischen Kettenraucher wohlbehütet im Kofferraum. Zuhause angekommen wurde gleich ausgepackt. Den Adamas stellte ich im Wohnzimmer vor den Kamin. Es ist eine Tradition bei mir, dass solche Schilder zuerst einmal ein paar Tage (oder auch Wochen) im Wohnzimmer bleiben, bevor ein adäquater Platz ausfindig gemacht wird, um sie schließlich an die Wand zu hängen.

Zwar ist der ’neue‘ Adamas im Vergleich zu dem vorherigen in einem weniger guten Zustand, doch trotz kleiner Fehler gefällt er mir sehr gut – und wird mich wohl auch so schnell nicht wieder verlassen …

Bis dass ein adäquater Platz an einer Wand gefunden ist, bleibt Freund Adamas wohl noch einige Zeit im Wohnzimmer, wo ich ihn jeden Abend sehen kann

1 Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*