Niedliches Paar zur Adoption freigegeben

Bleyle: Original-Schaufensterpuppen aus den 1920er Jahren

Sind sie nicht allerliebst: Dieses Paar Original-Schaufensterpuppen stammt aus den 1920ern und stand bis vor ca. 25 Jahren unentdeckt auf dem Speicher eines ehemaligen Geschäftshauses in einer ostdeutschen Großstadt. Von dort aus gelangte es über einen Sammler aus den Niederlanden zu meiner Frau und mir. Nach gut zwei Jahrzehnten in unserer Sammlung, haben wir nun beschlossen das Mädchen und den Jungen in den adretten Bleyle-Kostümen zur Adoption freizugeben …

1889 gründete Wilhelm Bleyle in Stuttgart ein Textilunternehmen, das schon bald zu einem Inbegriff wurde, vor allem, wenn es um Knabenanzüge ging. Es waren hauptsächlich die Matrosenanzüge, die um die Jahrhundertwende in Mode kamen, und das Renommee der Marke Bleyle begründeten.

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Fünf Strickmaschinen und 5.000 Goldmark Kapital

Bleyle wurde aber auch zum Inbegriff für Bekleidung aus gestrickten Stoffen. In der Online-Enzyklopädie Wikipedia findet man zur Gründung des Unternehmens u.a. folgende Zeilen: ‚Im März 1889 gründete der aus dem österreichischen Feldkirch stammende Wilhelm Bleyle (1850–1915) in Stuttgart eine Garnhandlung mit „Fabrikation und Verkauf von gestrickten Waren“. Bleyle besaß fünf Strickmaschinen, etwa 5000 Goldmark Eigenkapital und beschäftigte acht Angestellte: einen Schneider, eine Näherin sowie fünf Stricker und Strickerinnen.

Zeitungsanzeige aus dem Jahr 1910

Zuvor hatte er eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann im Zigarrenhandel in Ulm und berufliche Erfahrungen als Buchhalter und Handelsvertreter für die Stuttgarter Gold- und Silberwarenfabrik Märcklin & Co. gemacht, und führte von 1877 den Gemischtwarenladen eines Bruders in Feldkirch weiter, als dieser in die USA auswanderte. Im selben Jahr heiratete er Wilhelmine Veigel (1852–1910) aus Untertürkheim, mit der er sechs Kinder hatte, einer davon der Komponist Karl Bleyle.

Anfangs nur für die eigenen Kinder

1885 kaufte sich Bleyle eine Strickmaschine, zunächst nur für den privaten Gebrauch, um seine Kinder preiswert einzukleiden. Daraus entwickelte sich seine Geschäftsidee, die er 1889 in Stuttgart umsetzte. Im Unterschied zu anderen Strickwarenherstellern dieser Zeit ließ Bleyle keine kompletten Kleidungsstücke am Stück stricken, sondern große Bahnen, aus denen er die einzelnen Teile zuschneiden und dann zusammennähen ließ. Dieses Verfahren erwies sich in der Folgezeit als sehr erfolgreich.‘

Luxemburgische Zeitungsanzeige um 1930. Zu St. Nikolaus werden im Großherzogtum – wo auch die beiden Puppen sich derzeit aufhalten – die Kinder reicher beschenkt als in Deutschland etwa. An Weihnachten gibt es dort hingegen traditionsgemäß nur Kleinigkeiten.

Fast 100 Jahre lang sollte die Firma Bleyle bestehen, ehe sie 1987 Konkurs anmeldete. Nach etlichem hin und her wurde die Marke Bleyle 2015 auf die EFC Beteiligungs GmbH in Sindelfingen übertragen. Heute wird unter dem Markennamen hauptsächlich Damenunterwäsche verkauft.

Absolut seltene Sammlerobjekte

Zu den Puppen gibt es einen Originalkarton aus der selben Zeit, so wie er sich auch im Landesmuseum Württemberg in Stuttgart befindet, dazu!

Die beiden Schaufensterfiguren, die sich seit langem in unserer Sammlung befinden, sind in einem sehr guten Zustand für ihr Alter. Man darf davon ausgehen, dass nicht viele solcher Objekte erhalten blieben sind. Sowohl der Junge als auch das Mädchen tragen Originalkleidung des Stuttgarter Unternehmens. Diese könnte durchaus einmal gereinigt werden …

Wer sich für die beiden Kleinen, die nun gegen ein angemessenes Entgelt (VB: 1.950€) zur Adoption freigegeben sind, interessiert, kann sich ruhig an den Autor dieses Beitrags wenden. Einfach eine Mail senden und er meldet sich umgehend! PS: Ein Versand der beiden Puppen ist leider nicht möglich.

Die beiden Kleinen scheinen sich in der bequemen Strickkleidung von Bleyle wohlzufühlen

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