Vier Raben und ein Fuchs für 210.000€

Von absoluten Highlights, restaurierten Schildern und zu späten Geboten: Rückblick auf die 32. Wormser Reklame-Auktion

Genau eine Woche ist es heute her, dass in Worms ein dreitägiger Auktionsmarathon zu Ende ging. Nicht weniger als 1.259 Positionen wurden aufgerufen, bis auf wenige Ausnahmen fanden alle einen Käufer. Deutlich wurde in Worms wieder einmal, dass das Interesse an qualitativ hochwertigen Raritäten aus dem Bereich Alte Reklame ungebrochen ist. Ein Rückblick.

Zeitweise waren neben dem aus Deutschland und verschiedenen europäischen Ländern angereistem Publikum im Saal weit mehr als 1.600 Bieter gleichzeitig online, um auf die Raritäten aus vergangenen Zeiten zu steigern, wie Veranstalter Marc Trapp Sammler.Net gegenüber erklärte. 210.000€ erzielte das absolute Highlight der 32. Wormser Reklameauktion. Das Chocolat Villars schrammte damit nur ganz knapp am Rekord vorbei, der im vergangenen Jahr für ein anderes Schweizer Emailschild aus dem beliebten Sammelbereich Kakao und Schokolade erzielt wurde. Beim Frigor-Eisbär fiel im November 2022 der Hammer bei 215.000€.

Brachte 210.000€ zzgl. Aufgeld: Chocolat de Villars, der Schätzpreis lag bei 150.000 bis 200.000€
(Bilder: Wormser Reklame-Auktion)

Unterstützt wurde Marc Trapp bei diesem Marathon übrigens von einem in der Szene seit Jahrzehnten bekannten weiteren Auktionator, Ralph Dejon, der vor allem am Freitagnachmittag bei der Plakatauktion zum Einsatz kam, den Wormser jedoch auch an den Folgetagen tatkräftig unterstützte.

Wegen der Plakate aus Italien angereist

À propos Plakatauktion: Sogar aus Italien seien Sammler angereist gewesen, um sich eins oder mehrere der Highlights – eindrucksvolle, wandfüllende Plakate von Leonetto Cappiello beispielsweise – zu sichern. An diesen aber hatten, so Marc Trapp schmunzelnd, auch Italiener aus der Region Worms Interesse gezeigt, die sich die Objekte in der Vorbesichtigung angesehen hatten, aber nicht anwesend sein konnten, weil sie gerade im Land der Liebe Urlaub machten. „Das war ganz lustig, weil wir Italiener im Saal hatten die vor Ort boten, und andererseits rheinhessische Italiener in Italien, die wir dann am Telefon hatten„, so der Veranstalter.

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Was die Schilder angeht, so habe sich der Samstag durch ein „superhohes Preisniveau“ ausgezeichnet, wobei wieder deutlich wurde, dass Qualität zählt und die Sammler weiterhin bereit sind, hohe Summen zu zahlen, um sich die absoluten Seltenheiten zu sichern. Auch der Sonntag sei hervorragend verlaufen. Im Vergleich zur Auktion im Mai dieses Jahres, sei diesmal am letzten Auktionstag der doppelte Umsatz erzielt worden.

Wenn man sich die Resultate der Auktion anschaut, fällt auf, dass viele der restaurierten Schilder manchmal recht unterhalb des Schätzpreises zugeschlagen wurden. So gesehen fristeten diese gegenüber unrestaurierten Teilen im Top-Zustand ein regelrechtes Schattendasein. Marc Trapp erklärte uns gegenüber, dass es einerseits nicht leicht sei, was die Schätzung bei restaurierten Objekten angeht und dass andererseits auch so viele gute, unangetastete Schilder im Angebot waren, dass wohl zahlreiche Sammler ihr Geld lieber für diese ausgaben.

„Etliche Gebote kamen zu spät“

Ein Caballero im unrestaurierten Zustand – die noch seltenere englischsprachige Version – hatte im Mai 135.000€ gebracht. So schätzte ich die restaurierte Dame in der niederländischen Version bei dieser Auktion etwa ein Zehntel„, so der Auktionator. Schlussendlich fiel der Hammer aber bei gerade einmal 7.000€.

Restauriertes Caballero: Schätzpreis 15-20.000€. Zuschlag: 7.000€
Der Hammer fiel bei 6.500€: Restauriertes Africana, geschätzt auf 10.000 bis 15.000€

Das liegt aber auch daran, dass schriftliche Gebote per Mail bei uns im Fall des Caballero, wie auch bei verschiedenen anderen Schildern, dem Quilmes und dem Africana etwa, viel zu spät, nämlich erst im Laufe des Nachmittags eingingen, die Schilder jedoch schon am Vormittag ausgerufen worden waren. Ansonsten hätten wir für diese Schilder wesentlich höhere Preise erzielt!“ In diesem Sinne bitte man die Sammler doch, ihre Vorgebote bitte zeitlich einzureichen.

Hier eine kleine Auswahl an weiteren Auktionsergebnissen:

Extrem seltenes SPA-Blechschild: Der Schätzpreis lag bei 3.000 bis 4.000€. Zuschlag: 5.000€
Trotz leichter Restaurierungen im schwarzen Textfeld brachte dieser Cogetama-Häuptling 4.000€, wobei der Schätzpreis (bis 2.500€) deutlich übertroffen wurde
18.000€ brachte dieses beeindruckende Maggi-Emailschild. Der Schätzpreis lag bei 25.000 bis 30.000€.
Parelius Mineralwasser: Erzielt wurden bei einem Schätzpreis von 15.000 bis 17.000 glatte 19.000€
Großformatiges Rossi-Blechschild: Es erzielte 19.000€. Der Schätzpreis lag bei 17.000 bis 20.000€
29.000€ erzielte der Suchard-Bernhardiner. Der Schätzpreis lag bei 35.000 bis 38.000€
Cacao Mazetti: 3.600€ erzielte das Schild. Schätzpreis: 7.000 bis 8.000€
Dieses Bouillon KUB erzielte am Samstag letzter Woche in Worms 36.000€. Der Schätzpreis lag bei 50.000 bis 60.000€
Pronto Verdal: Zugeschlagen für 6.500€ bei einer Schätzung von 7.000 bis 8.000€
La Vache-qui-rît: Zuschlag 13.500€. Schätzpreis: 13.000 bis 16.000€

Termin der nächsten Versteigerung

Am 17. & 18. November 2023 findet in der Kapelle Worms die letzte diesjährige Wormser Reklame-Auktion statt. Auch dann werden wieder viele Highlights unter den Hammer kommen, darunter gesuchte Schilder von Cailler, Chocmel und Suchard. Schon jetzt kann man auf der Seite des Veranstalters die Auktionskataloge vorbestellen. Bis zum Freitag, den 6. Oktober 2023, werden noch hochwertige Einzelstücke für die Auktion entgegengenommen!

33. Wormser Reklame-Auktion

Ort: Die Kapelle Worms
Tag 1: Freitag, 17. Nov. 2023 ab 10 Uhr
Tag 2: Samstag, 18. Nov. 2023 ab 9 Uhr

Weitere Infos: Wormser Reklame-Auktion

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