“Experte” für Alte Reklame?

‚Bares für Rares‘: 400 Euro für zwei Emailschilder und eine Hinterglaslitho

‚Bares für Rares‘, die Erfolgssendung im ZDF, ist immer wieder für eine Überraschung gut. Am Donnerstag präsentierte sich ein Euskirchener bei Horst Lichter und seinen Experten, um eine Schätzung des Wertes seiner zwei Emailschilder und einer Hinterglasreklame zu bekommen. Und die Teile anschließend zu verkaufen. Zu einem Spottpreis!

Der Experte, Detlev Kümmel, mag sich ja in manchen Bereichen auskennen, in Historischer Reklame jedoch keinesfalls. Überhaupt fehlt der Sendung in diesem Bereich ein solcher, der Ahnung von diesem Sammelgebiet hat, das Zehntausende Anhänger in aller Welt kennt.

Die beiden Emailschilder, Klosterfrau und öffentlicher Fernsprecher, sowie das Hinterglasschild mit dem reizenden Persil-Motiv, befanden sich in einem Topp-Zustand! Die Expertenschätzung lächerlich: 450 bis 600€ für alles zusammen. Doch es sollte noch schlimmer kommen … (Screenshot: ZDF)

Wohl bemerkte Kümmel, dass der Zustand der drei Objekte aus den 1950er bis 1960er Jahren sehr gut sei, doch seine Schätzung der Reklameträger war eher ernüchternd: 450 bis 650 Euro müssten sie wohl bringen meinte er, wobei er das Klosterfrau mit immerhin 300 Euro am höchsten taxierte.

Kaum Gebote – Waldi holt sich das Schnäppchen!

Was solls?! Der Euskirchener zeigte sich positiv überrascht (!) über diesen Wert und trat flugs den Gang in den Händlerraum ein. „Das ist ’ne Menge Geld“ hatte Lichter noch gemeint!

Wer sollte Reklame-Experte bei 'Bares für Rares' werden?

Walter Lehnertz, besser bekannt als Waldi, gab das erste Gebot ab: 180 Euro. „Das Klosterfrau ist noch das schönste davon.“ Die übrigen Händler schienen kein Interesse an der Ware zu haben. Nur wenige Gebote folgten, bis Waldi nach wenigen Minuten zum absoluten Schnäppchenpreis von 400 Euro den Zuschlag erhielt.

Auf 450 bis 650 Euro zusammen schätzte der Experte Detlev Kümmel die drei Teile, die der Verkäufer aus Euskirchen im Gepäck hatte. (Screenshot: ZDF)

Zufrieden mit dem Erlös verließ der Verkäufer schließlich den Saal, derweil sich Waldi freute wie ein Schneekönig: Kein Wunder, bei dem Preis. Betrachtet man den tatsächlichen Wert der drei Objekte bei der aktuellen Marktlage, so bekommt das Ganze ein Geschmäckle: Als erfahrener Sammler wird man nämlich das Gefühl nicht los, dass hier jemand ganz schön übers Ohr gehauen wurde.

Klosterfrau brachte schon 2015 mehr als 700€

Bei der Wormser Auktion vom 7. September 2015 wurde ein gleiches Klosterfrau-Schild in vergleichbarem Zustand bei einem Schätzwert von 1.000 Euro für immerhin 580 Euro zzgl. Aufgeld, also mehr als 700 Euro verkauft. Heute dürfte der Wert nahezu das Doppelte betragen, betrachtet man den allgemeinen Preisanstieg in diesem Sammelbereich.

Schöne, fette Emaillierung: Das Klosterfrau-Schild wurde 1951 von Ferro Email produziert (Screenshot: ZDF)

Der aktuelle Wert der drei Schilder liegt demnach eher bei um die 1.500 Euro. Der Mann aus Euskirchen wird wohl ein langes Gesicht machen, wenn er dies erfährt!

Was lehrt uns das? Wer Alte Reklame verkaufen will, sollte die Finger von Lichter & Co. lassen und sich lieber an echte Experten wenden!

1 Kommentar

  1. Den Wert der Schilder hatten wir in einer ursprünglichen Version als um die 2.000 Euro bezeichnet. Erfahrene Sammler machten uns darauf aufmerksam, dass es wohl eher um die 1.500 Euro seien.

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