Persil-Schild bei ‚Bares für Rares‘: Rund 500% Wertzuwachs im Handumdrehen

In der Sendung vom 20. April 2023 stellte Sven Deutschmanek wieder einmal eindrucksvoll unter Beweis, dass er nicht als Experte bezeichnet werden kann, wenn es um Emailschilder geht. Mehr darüber erfahren Sie in diesem Beitrag, in dem wir Ihnen auch zeigen, dass das Persil-Schild um das es gleich geht, rund 500% Wertzuwachs binnen weniger Wochen erfuhr und für knapp 6.500€ einen neuen Besitzer fand!

Schon wieder: Immer dann, wenn bei der ZDF-Sendung BfR Emailschilder angeboten, geschätzt und verkauft werden, geht echten Sammlern Historischer Reklame der Hut hoch. Die sogenannten ‚Expertisen‘ sind meist völlig aus der Luft gegriffen, die Schätzpreise genau so und wenn es dann im Händlerraum zum Verkauf kommt, wünscht sich so mancher, er säße ebenfalls an einem der Pulte und könnte zuschlagen. Ach, wäre das schöööön!

Zwei echte ‚Dachbodenfunde‘

Wer seine ‚Dachbodenfunde‘ in Sachen Emailschilder verhökern möchte, dem sei angeraten, sich beim ZDF zu melden, um bei BfR dabei sein zu können. Wer allerdings eine echte Expertise erhalten und einen angepassten Verkaufspreis erzielen will, sollte sich davor schleunigst hüten!

André (42) aus Büdingen in Hessen hatte sich für erstere Option entschieden und war am Donnerstag bei Horst Lichter zu Gast. Der hatte auch gleich richtig erkannt, dass es sich bei den beiden Objekten um die es ging, um Reklame handeln müsse. Er schickte das Persil-Emailschild zeitlich in die 1970er Jahre: „Wegen den Farben …“

Auf einem Dachboden hat André aus Hessen (r.) die beiden Schilder gefunden (Alle Bilder: Screenshots ZDF)

Der Anbieter ist Schornsteinfeger und ‚kommt auf jeden Dachboden‘. Dabei hat er denn das Persil-Schild mal entdeckt. Und auch das kleine Burkbraun-Kakao-Schild, das er ebenfalls mitgebracht hat, auf das wir hier jedoch nicht genauer eingehen. Sein bescheidener Wunschpreis für das Schilder-Duo: 1.000€

Sven Deutschmanek sieht den Wert ‚etwas höher‘: „Also 1.000€, das kriegen wir hin, zumindest bei dem Schild!“ Er zeigt auf das imposante Persil-Plakat, das er in die 1930er Jahre verordnet. „Hier liege ich irgendwo zwischen 900 und 1.100€ in dem Zustand, und bei dem kleinen Burkbraun bei 200€. Da sind wir bei 1.100 bis 1.300€ für beide!“

Die Sache mit den „Schleifspuren“

A propos Zustand: Wie wenig er sich mit Emailplakaten auskennt, bewies der ‚Experte‘ eindrucksvoll: „Hast Du das Schild mal irgendwie über den Boden geschoben?“, fragte er André und spielte damit auf Emaillierfehler auf dem Schild an. Diese erinnern vielleicht auf den ersten Blick effektiv an Kratzer – oder wie Deutschmanek es nennt ‚Schleifspuren‘, aber beim Fühlen der Oberfläche (und genauerem Hinsehen) merkt jeder, der sich etwas in der Materie auskennt, dass sie sich unter der Deckemaille befinden.

Nix ‚Schleifspuren‘: Bei den weißen Streifen handelt es sich um produktionsbedingte Emaillierfehler.

Was soll’s! Die Expertise stimmt den Schornsteinfeger froh und so macht der sich zum Händlerraum auf, wo sich zwei der Anwesenden für das Schilder-Duo ‚begeistern‘ können: Christian Vechtel und Julian Schmitz bieten sich gegenseitig (ein klein bisschen) hoch. Schlussendlich ist es Christian, der die beiden Schilder gleich sein eigen nennen wird. 1.350€ sei er bereit zu zahlen, erklärt er und schaut Julian an: „Machst Du noch 1.400?“ fragt er ihn. „Nö!“ meint dieser nur …

Von 1.100€ auf 6.500€ binnen Wochen

Schornsteinfeger André ist zufrieden. Und Christian auch! Weil er es kann! Denn einige Wochen nach der Aufzeichnung der Sendung wird ’sein‘ Persil-Schild versteigert: Da fällt schon am 24. März 2023 bei der Sonderauktion Körber in Worms bei 5.400€ der Hammer für das ‚Schleifspuren‘-Schild vom Dachboden.

Mit Aufgeld (insgesamt 20,23 %) war also ein Sammler bereit knapp 6.500€ für die Rarität zu bezahlen, die im ZDF-Studio kurze Zeit zuvor für ca. 1.100€ – rechnet man das Burkbraun-Schild von den 1.350€ ab – den Besitzer gewechselt hatte. Welch wundersame Wertentwicklung!

Hier übrigens die (korrekte!) Beschreibung des Persil-Schildes im Auktionskatalog durch den Wormser Reklame-Experten und Auktionsveranstalter Marc Trapp: „Emailschild in imposantem Großformat, abgekantet, schabloniert und lithographiert, Düsseldorf 20er Jahre, 77 x 117 cm, gemarkt: Henkel & Cie., A.-G. Düsseldorf, nahezu perfekte Oberfläche, bei den weißen Streifen in den Ringen handelt es sich um alte Emaillierfehler, das Schild steht kerzengerade da, in solch feiner Erhaltung keine ich kein zweites Exemplar.“

Das Schild aus der BfR-Sendung wurde kurz nach der Sendungsaufzeichnung in Worms für 5.400€ zzgl. 20,23% Provision, insgesamt also knapp 6.500€, verkauft
(Bild: Invaluable.com/Wormser Reklame-Auktion)

Sollte der glückliche Schornsteinfeger, dessen TV-Auftritt ihn sozusagen quasi einige tausend Euro kostete, dies lesen: Beim nächsten Dachbodenfund lieber gleich zum korrekten Preis verkaufen. Sammler.Net hilft Ihnen ganz gerne dabei! Kontaktieren Sie uns ruhig! Kostenlos & unverbindlich 🙂

Das Video zur Sendung

Hier kann man sich das ZDF-Video zum großen Persil- und zum kleinen Burkbraun-Schild ansehen … und über soviel Unwissenheit schmunzeln

Bei “Bares für Rares” gelten allgemein andere Regeln, wenn es um den Handel mit Emailschildern und anderen Reklameobjekten angeht. Siehe hierzu auch:

Wie sehen Sie das Ganze?

Haben Sie eine Meinung zu diesem Artikel? Wie sehen Sie das mit den ‚Expertisen? bei BfR? Zahlen die Händler Ihrer Meinung nach bei Emailschildern korrekte Preise? Verfolgen Sie BfR überhaup? Lassen Sie es Sammler.Net & seine Leser über untenstehendes Formular wissen!

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4 Kommentare

  1. Und der arme Dachdecker? Der arme Junge hat ja dann wohl Oma kasulke auch ordentlich über den Löffel Barbier! Niemand wird gezwungen, wo auch immer, etwas zu verkaufen! Aber wenn man sich nicht damit beschäftigt und kein Interesse dafür hat dann verkauft man eben auch unter Wert. Ist mir auch schon passiert und darum heule ich nicht rum. Ist ja immer die eigene Dummheit oder Faulheit wenn man sich auf andere verlässt!

  2. Wenn das stimmt und das Schild tatsächlich so viel mehr wert ist, als der Experte Deutschmanneck versicherte, dann ist das wirklich schlimm!

  3. Sie schreiben ja oft über diese Sendung, aber dieses Mal haben Sie es geschafft, gleich zu beweisen, dass die von den Hänldern gezahlten Preise nicht richtig sind! Von 1100 auf 6500 Euro das ist „starker Tobak“!

  4. Ich finde dass gar nicht so witzig! Eigentlich sehe ich mir die Sendung auch gerne an, doch wenn man so vorgeführt wird, ist das nicht gerade das, was man unter Seriosität versteht! Gewinnspanne ja, aber 500%? Das ist wirklich unverschämt! Was soll der Verkäufer denken, wenn er das sieht???

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