Mitten in Zürich, zwischen alten Fassaden und modernen Neubauten steht das Brockenhaus. Gegründet im Jahr 1904 ist das Geschäft ein Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung – lange bevor diese Themen in aller Munde waren. Derzeit sind hier Email- und Blechschilder sowie weitere historische Reklameobjekte aus dem Fundus des in der Szene bestens bekannten Schweizer Sammlerpaares Ueli & Evelyne zu sehen … und zu erwerben!
Ganz schönt bunt geht es derzeit in dem geschichtsträchtigen Gebäude in der Neugasse in Zürich zu. Besucher können derzeit neben der Ausstellung des aus Malans stammenden Künstlers Peter Leisinger, die noch bis zum April zu sehen ist, auch Dutzende Objekte aus dem Bereich der historischen Reklame bewundern.
Die Ausstellung von Ueli Ruckstuhl und Evelyne Plieninger ist noch bis Ende Januar im Brockenhaus zu sehen. Das Schweizer Sammlerpaar hat hier eine Vielfalt an Emailschildern, Blechplakaten und anderen Objekten zusammengetragen und bietet diese nun dort zum Verkauf an.
Unter den Exponaten befinden sich große Raritäten – sowohl wörtlich wie sprichwörtlich – wie etwa ein Emailplakat „Tobler Conserven Bischofszell“ im riesigen Format oder auch ein herrliches Arcadia Table Water Schild in außergewöhnlicher Form und ebenfalls alles andere als klein.
Auch Klassiker wie die Chlorodont-Dame, die Lux-Seifenflocken-Frau, Sunlicht-Seife usw. usf. sind vertreten. Historische Schilder in einem historischen Gebäude. Dieses stellt Sammler.Net gerne näher vor und verrät auch, was es mit dem Namen „Brockenhaus“ auf sich hat.
Gegründet im Jahr 1904
Es war am 20. September 1904, als 29 engagierte Persönlichkeiten im Zunfthaus zur Schmidstube zusammenkamen. Ihre Vision: Ein Ort, an dem gebrauchte Gegenstände gesammelt, aufbereitet und weiterverkauft werden – ganz im Zeichen des Umweltschutzes und der Unterstützung Bedürftiger. Unter der Leitung von Dr. h.c. Arnold Scherrer, einem angesehenen Zürcher Kaufmann, entstand der „Verein Zürcher Brockenhaus“.
Die Gründungsmitglieder waren eine bunte Mischung aus religiösen und gesellschaftlichen Vertretern: ein reformierter und ein katholischer Pfarrer, der Rabbiner der Israelitischen Cultusgemeinde und mehrere Mitglieder der Freimaurerloge Modestia cum Libertate. Die Loge stellte auch das erste Zuhause des Brockenhauses: ein Gebäude an der Pfalzgasse 6. Bereits am 4. November 1904 öffnete dort das erste Brockenhaus der Schweiz seine Türen.
Damals bestand das Team aus vier Mitarbeitenden: einer Verkäuferin, einem Sortierer, der auch kleinere Reparaturen übernahm, einer Schneiderin und einem Sammler, der Warenspenden aus der ganzen Stadt einsammelte.
Mit den Jahren wuchs nicht nur die Bekanntheit des Brockenhauses, sondern auch sein Bedarf an Platz. 1933 bot sich die Gelegenheit, das Lagerhaus der Firma W. Simon an der Neugasse 11 im Kreis 5 zu erwerben – ein mutiger Schritt für den damals noch kleinen Verein. Mit einer knappen Mehrheit wurde der Kauf beschlossen, und das Brockenhaus fand ein neues Zuhause.
In den 1990er-Jahren folgte eine umfassende Renovierung, und 1997 wurde ein moderner Warenlift eingebaut. Heute präsentiert sich das Zürcher Brockenhaus als zeitgemäße Einrichtung, die Tradition und Innovation auf beeindruckende Weise verbindet. Es ist nicht nur ein Ort, an dem Secondhand-Schätze entdeckt werden können, sondern auch ein Symbol für gelebte Nachhaltigkeit.
Warum der Name „Brockenhaus“?
Der Begriff „Brockenhaus“ geht auf eine biblische Geschichte zurück. Nach der Speisung der 5000 fordert Jesus seine Jünger auf: „Sammelt die übrig gebliebenen Brocken, damit nichts verloren geht!“ (Johannes 6:12). Inspiriert von dieser Passage eröffnete der deutsche Pastor Friedrich von Bodelschwingh 1872 eine Sammelstelle für gebrauchte Waren.
Der Erlös kam sozialen Projekten zugute. Der Name „Brockenhaus“ wurde geboren und verbreitete sich rasch – auch in der Schweiz. Auch das französische Wort „Brocante“ für Trödel ist auf den Begriff zurückzuführen.
INFOS
Zürcher Brockenhaus
Neugasse 11
CH-8005 Zürich
Tel. 055 555 55 55
info@zuercher-brockenhaus.ch
Öffnungszeiten:
Mo. – Fr.: 10 – 18:30 Uhr
Sa.: 10 – 16 Uhr
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