„Erstklassig und preiswert“: Das Kochgeschirr von VEWAG

Ein Emailschild und seine Geschichte

Sehr selten ist dieses Emailschild, mit dem um 1920 – wahrscheinlich sogar noch früher – für das emaillierte Kochgeschirr der Marke VEWAG geworben wird. Für seine Größe von 32 x 60 Zentimetern ist das Schild sehr schwer. An Material sparte man nicht, was ein Hinweis darauf sei kann, dass die Herstellung noch vor dem Ersten Weltkrieg, eventuell zwischen 1910 und 1914 vonstatten ging.

Auf jeden Fall ist der Zustand der Rarität gut: Der Glanz ist nach wie vor sehr schön und bis auf einzelne minimale Schäden sieht man dem Emailschild die letzten 100 Jahre nicht an. Ob die Firma Eschebach es produzierte steht nicht fest, kann aber durchaus sein, denn schließlich hatte sie Erfahrung mit der Produktion „erstklassiger“ emaillierter Waren, wie aus dem Slogan hervorgeht, und stellte ebenfalls selbst Emailschilder her, wie uns ein Sammler aus dem Erzgebirge erklärte!

1877 von Carl Eschebach gegründet

Gegründet wurde die Eschebachsche Werke AG wurde 1877 in Dresden, von Carl Eschebach, dies als Klempnerwerkstatt. Mit dem Kaufmann Julius Haußner gründete Eschebach zu jener Zeit das Klempnergeschäft Eschebach & Haußner zur Produktion von Haushaltsgegenständen.

Um 1920 dürfte- laut Vorbesitzer – das schwere Emailschild mit der Reklame für das Emailgeschirr der 1877 gegründeten Firma aus Dresden entstanden sein. Es befindet sich in einem schönen Zustand und ist sehr selten! Vermutlich wurde es bereits vor 1914 produziert.

Eine weitere Emailreklame für Eschebach Emaille. Noch mit typischer Jugendstil-Typographie. Wohl um 1900. Dieses seltene Schild befindet sich im Besitz eines Sammlers aus dem Erzgebirge, der uns das Foto für diesen Beitrag freundlicherweise zur Verfügung stellte.

Nach der Erweiterung der Produktpalette um Küchenmöbel und Haushaltsgeräte kaufte die Firma Blechwarenfabrik Eschebach & Haußner Dresden 1886 die in Zwangsversteigerung befindliche Radeberger Firma „Wagenbauanstalt SAXONIA AG“ (ehem. Saxonia Eisenwerke Radeberg). 1890 fusionierten das Dresdner und das Radeberger Werk zur „Vereinigte Eschebach’sche Werke Aktiengesellschaft“ (VEWAG) mit Stammsitz in Dresden.

Die VEWAG entstand 1890

Der Neubau des Dresdner Werkes an der Riesaer Straße konnte im Juni 1900 bezogen werden. Beim Tod Eschebachs im Jahr 1905 hatte sein Unternehmen in beiden Standorten etwa 2000 Arbeitnehmer. Im Ersten Weltkrieg produzierte Eschebach u. a. Feldküchen für das Heer. 1926/27 entwickelte die Firma seriell produzierte Möbel für Reformküchen, die, anders als die Frankfurter Küche von Margarete Schütte-Lihotzky, keine Einbauküchen waren, sondern als Einzelmöbel individuell platziert werden konnten.

Vereinigte Eschebach’sche Werke Radeberg (VEWAG), im Vordergrund der Güterbahnhof, um 1916

Nach dem Zweiten Weltkrieg ist 1946 ist der Betrieb enteignet und teilweise demontiert worden. Die Gewerke Gießerei und Blechverarbeitung wurden eingestellt. Die Produktpalette ist schrittweise auf Einbauküchen spezialisiert worden.

Die Umwandlung zum VEB Küchenmöbel Radeberg erfolgte nach 1950. Im Rahmen der Verstaatlichungswelle von 1972 wurde der Betrieb in den VEB Möbelkombinat Hellerau eingegliedert. 1990 wurde der Betrieb privatisiert und musste nach einem Jahr schon Insolvenz anmelden. Häufige Eigentümerwechsel und undurchsichtige Finanzgeschäfte brachten das Unternehmen zur zweiten Insolvenz, die mit der Produktionseinstellung im Jahre 2004 endete.

Sollten Sie ebenfalls über Schilder aus der „Eschebach’sche Werke A.G. Dresden-Radeberg“ verfügen, oder sonstige Memorabilien oder Informationen zu dem Unternehmen haben, würden wir uns freuen, wenn Sie uns kontaktieren würden!

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Dieser Text basiert zum Teil auf dem Artikel Eschebachsche Werke aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung).
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