„Güldner Schwan“: Fast 270 Jahre Braukunst

Ein Schild und seine Geschichte: Schwanenbrauerei Kleinschmitt A.G., Schwetzingen

„Gegr. 1797“ kann man auf diesem Emailschild lesen. Das steht in schwarz umrandeten weißen Buchstaben und Ziffern über einem rautenförmigen Logo, das einen Schwan zeigt, der auf welligem Wasser nach links zu schwimmen scheint. Das Logo ist das der Schwanenbrauerei Kleinschmitt aus Schwetzingen. Das Schild selbst entstand in den 1920er Jahren im Emaillierwerk Boos&Hahn (Pyro-Email).

Die Wurzeln der Schwanenbrauerei Kleinschmitt reichen bis ins Jahr 1731 zurück, als das Stammhaus erstmals unter dem Namen „Güldener Schwan“ in der späteren Zeyherstraße erwähnt wurde. Die ursprüngliche Hausbrauerei entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem bedeutenden Unternehmen in der Region.

Obwohl auch schon in den Jahrzehnten zuvor der Gerstensaft produziert wurde, wurde die Bierbrauerei offiziell erst 1797 gegründet, und es begann eine Phase des Wachstums und der Expansion. Es war jedoch erst im Jahr 1882, dass der Einzelhandelskaufmann Martin Kleinschmitt die Brauerei übernahm und eine entscheidende Ära für das Unternehmen einleitete.

1922 wurde die Brauerei zur Aktiengesellschaft (A.G.)

1895 verlagerte die Brauerei ihren Standort von der Carl-Theodor-Straße in den südlichen Stadtteil von Schwetzingen. Neben dem Brauerei-Ausschank wurde auch eine Mälzerei eingerichtet, die später unter Denkmalschutz gestellt wurde. In den Jahren 1898 bis 1903 erwarb das Unternehmen neue Grundstücke und baute seine Betriebseinrichtungen aus.

Die Brauerei mit Mälzerei im Jahr 1903 (Bild: bofima)
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Der 12. November 1907 markierte einen akademischen Meilenstein für die Familie Kleinschmitt, als Albert Kleinschmitt an der naturwissenschaftlich-mathematischen Fakultät der Universität Heidelberg promovierte. Die Brauerei durchlief verschiedene Umwandlungen: Im Jahr 1919 wurde sie zu einer Offenen Handelsgesellschaft (OHG) und am 4. Oktober 1922 in eine Aktiengesellschaft unter der Firma „Schwanenbrauerei Kleinschmitt AG“ umgewandelt. Die offizielle Eintragung der Aktiengesellschaft erfolgte am 13. Oktober 1922. Aus dieser Zeit stammt auch das hier vorgestellte Schild.

Nach Übernahme durch Binding wurde der Braubetrieb eingestellt

Während des Zweiten Weltkriegs und bis 1944 fanden die letzten ordentlichen Hauptversammlungen statt. 1944 veröffentlichte Otto Heinrich Kleinschmitt seine Dissertation mit dem Titel „Der nichtgenehmigte Bierlieferungsvertrag, ein Beitrag zum Verhältnis der Marktordnung des Reichsnährstandes zum Bürgerlichen Gesetzbuch“.

Nach dem Krieg, im Jahr 1948, wurde das Grundkapital auf DM 500.000 umgestellt, während 1962 ein neues Verwaltungsgebäude eingeweiht wurde, geleitet vom Brauereichef Dr. Otto Heinrich Kleinschmitt.

Die Brauerei blieb ein wichtiges Unternehmen, aber im Jahr 1978 ging sie schließlich an die Binding-Brauerei über, welche den Braubetrieb einstellte. Dies markierte das Ende einer Ära für die Schwanenbrauerei Kleinschmitt. Mit dem Tod von Otto Heinrich Kleinschmitt im November 2003 ging auch die Familientradition in der Brauereigeschichte zu Ende.

Die Geschichte der Schwanenbrauerei Kleinschmitt spiegelt eine bemerkenswerte Entwicklung wider, die von Anfängen als lokales Brauereigeschäft bis hin zu einer Aktiengesellschaft reichte, jedoch letztendlich leider in einem Übergang zu neuen Eigentümern und dem damit besiegelten Ende des Braubetriebs nach fast 270 Jahren gipfelte.

Quelle: Albert Gieseler — Schwanenbrauerei Kleinschmitt A.-G. (albert-gieseler.de)

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