„Björnkläder“: Kleidung so stark, dass kein Bär sie zerreißen kann …

Rund um ein seltenes schwedisches Emailschild aus der Zeit um 1925

Neu in der Sammlung ist seit gestern dieses flach abgekantete Schild mit knalligen Farben und einer nicht weit von Zuckerguss entfernten, sehr fetten Emaillierung. Hergestellt bei Boos & Hahn im badischen Ortenberg wirbt es für die Arbeitskleidung einer schwedischen Marke, die auch heute noch existiert: Björnkläder.

Björn ist der schwedische Name für Bär. Bekannt ist bei Schildersammlern unter anderem der Wasch-Bär der Marke Tvätt-Björn, wobei Tvätt für das deutsche Wort Waschen steht. Unbekannt hingegen war mir bislang dieses Emailschild, das ich vergangene Woche über eBay erwerben konnte. Es ist nicht besonders groß, aber dennoch äußerst plakativ.

Plakativ trotz geringer Größe

Dargestellt ist auf knallgelbem Hintergrund, schwarz und rot umrahmt, ein Bär, der mit grimmiger Miene versucht, ein Stück Stoff kleinzumachen, was ihm- der Gesichstausdruck lässt’s erahnen – nicht so recht gelingen will. Der Bär steht auf einem schwarzen Untergrund, auf welchem in Weiß der Markenname Björnkläder (Bärenkleider) und das Wort Arbetskläder (Arbeitskleidung) zu lesen sind.

Das wird nichts: Der Qualität der Arbeitskleidung von „Björnkläder“ kann selbst Meister Petz nichts anhaben. Das ist die Werbebotschaft, die das Schild vermitteln soll.

Unten rechts, im roten Rand, findet sich der Schriftzug Pyro-Email Boos & Hahn, Ortenberg-Baden in weißer Schrift. Das Schild befindet sich in einem wahrhaften Traumzustand ohne Beschädigung und strahlt in ofenfrischem Gland. Eine pure Augenweide!

Angeboten hatte der Verkäufer es als Emailschild aus den 1960er Jahren. Von der Machart her aber ist dies voll und ganz auszuschließen. Bevor ich es in den Händen hielt und anhand der nur mäßigen Fotos, die der Anbieter eingestellt hatte, war ich ursprünglich davon ausgegangen, dass es sich um ein Exemplar aus den frühen 1950er Jahren handeln könnte. Doch gleich beim Auspacken wurde mir bewusst, dass es mit Sicherheit vor dem Zweiten Weltkrieg hergestellt worden sein muss. In den 1930er Jahren wohl oder eventuell noch früher.

Das Schild ist für seine geringe Größe von 38 x 28 cm sehr schwer, was an der außerordentlich fetten Emaillierung aber auch an der Dicke des Stahlblechs liegt.
Produziert wurde das kleine Emailplakat by Pyro-Email Boos & Hahn, Ortenberg-Baden
An der Rückseite erkennt man die Stärke des Metalls und auch die dicke Emaillierung recht gut.

Ich machte mich also an die Arbeit und recherchierte zum Schild. Ich stieß dabei gleich auf die Webseite des immer noch existierenden Unternehmens, das die bärenstarke Kleidung herstellt. Dort erfuhr ich mehr über die Geschichte der schwedischen Firma. 1905 begann ein gewisser Johan Filip Bellander mit der Herstellung moderner, bequemer und gleichzeitig strapazierfähiger Arbeitshosen.

Er hatte anfangs keine eigene Fabrik und ließ die Hosen von Näherinnen in der Gegend von Gävle in deren Wohnungen produzieren. Die von ihm entwickelte Hose ist rasch in 34 verschiedenen Varianten erhältlich und erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Johan Filip Bellander stirbt 1917 und das erfolgreiche Unternehmen wird von seinem ältesten Sohn Birger übernommen.

Das Plakat existiert auch als doppelseitiger Ausleger

1920 lässt dieser eine neue Fabrik erbauen, um die Kleidungsherstellungen an einem Ort zu vereinen. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch das in Schweden berühmte Markenzeichen mit dem roten Bären eingeführt. Der starke Bär soll die Haltbarkeit der Kleidung veranschaulichen. Auf der Seite des Unternehmens wird ein Emailschild aus dieser Zeit vorgestellt.

Es handelt sich dabei um ein ebenfalls bei Boos & Hahn hergestelltes doppelseitiges Emailschild, ein sogenanntes Flaggenschild – auch als Ausleger bezeichnet – das genau dasselbe Motiv zeigt wie meine Neuerwerbung.

Sollte jemand über mehr Informationen zu den Schildern von Börnkläder verfügen oder ein doppelseitiges anzubieten haben, würde ich mich über einen Kommentar unterhalb dieses Artikels freuen!

Das Markenzeichen Roter Bär wurde 1920 eingeführt. Hier ein doppelseitiges Emailschild, ebenfalls bei Boos & Hahn produziert und mit dem gleichen Motiv. (Bild: Björnkläder)

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