Majolika Karlsruhe: Sonderauktion zum Abschied von einer Ikone

Über ein Jahrhundert lang prägte die Staatliche Majolika Manufaktur Karlsruhe die Kunst- und Designlandschaft mit einzigartigen Kreationen. Doch Ende 2024 schloss die traditionsreiche Manufaktur endgültig ihre Pforten. Vom 20. bis 22. März findet nun eine Sonderauktion statt, wobei der gesamte Restbestand unter den Hammer kommen wird.

Seitn Anfang 2025 steht diese traurige, letzte Botschaft auf der Hauptseite der Webpräsenz der Manufaktur (Screenshot: Majolika Karlsruhe)

Gegründet wurde die Manufaktur im Jahr 1901 auf Initiative von Großherzog Friedrich I. von Baden. Auf Anraten der renommierten Künstler Hans Thoma und Wilhelm Süs entstand in der Karlsruher Weststadt eine Werkstatt für keramische Kunst.

Der Architekt Friedrich Ratzel entwarf ein Gebäude, das nicht nur funktional, sondern auch ästhetisch anspruchsvoll war. Schon wenige Jahre später zog die wachsende Manufaktur in den Karlsruher Schlossgarten um – ein Umzug, der den Grundstein für ihre spätere Blütezeit legte.

Aufschwung und künstlerische Blüte

Trotz anfänglicher Schwierigkeiten entwickelte sich die Manufaktur schnell zu einer Hochburg der Keramikkunst. Unter der Leitung von Nicola Moufang in den 1920er-Jahren erlebte sie eine wahre Glanzzeit.

Namhafte Künstler wie Max Laeuger, Walter Bosse und Luigi Colani arbeiteten für die Majolika und trugen dazu bei, dass ihre Produkte internationale Anerkennung fanden.

Los 4192: Figurengruppe „Singende Kinder“. Entwurf Wilhelm Süs (1861-1933). (Alle Bilder: Historia.de)
Los 4105: Teller, Entwurf nach Max Laeuger (1864-1952), Handmalerei mit Schlickertechnik, Durchmesser 42 cm.
Los 1126: 35 verschiedene, zweiteilige Gussformen

Ob kunstvolle Fliesen, skulpturale Meisterwerke oder Alltagskeramik – die Majolika war stets ein Ort, an dem Kunst und Handwerk eine Symbiose eingingen. Besonders berühmt wurden die dort gefertigten Skulpturen für den Deutschen Medienpreis sowie der ursprüngliche Bambi, der als Keramikfigur aus Karlsruhe stammt.

Zum 100-jährigen Bestehen der Manufaktur im Jahr 2001 wurde der „Blaue Strahl“ ins Leben gerufen – ein Kunstprojekt aus 1.645 leuchtend blauen Fliesen, das sich vom Schlossturm des Karlsruher Schlosses bis zur Majolika erstreckte.



Dieses symbolträchtige Werk steht für die enge Verbindung zwischen der Manufaktur und der Stadt. Trotz ihres künstlerischen Renommees kämpfte die Manufaktur zunehmend mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten.

Ein Erbe, das bleibt

Auch mit der Übernahme durch die Landesbank Baden-Württemberg 1999 und der späteren Überführung in eine Stiftung im Jahr 2011 konnte die Schließung letztlich nicht mehr abgewendet werden. Am 31. Mai 2024 wurde der Betrieb eingestellt – ein herber Verlust für die deutsche Keramikkunst.

Auch wenn die Majolika-Manufaktur nun Geschichte ist, lebt ihr Erbe weiter – in unzähligen Kunstwerken, Sammlerstücken und architektonischen Akzenten, die die Stadt Karlsruhe bis heute schmücken. Der Majolika-Kunststil, der sich über Jahrzehnte hinweg entwickelte, bleibt ein fester Bestandteil der deutschen Kunstlandschaft.

Mit der Schließung endet ein Kapitel deutscher Kunst- und Kulturgeschichte, doch die Faszination für die Werke der Majolika-Manufaktur wird fortbestehen – als Inspiration für kommende Generationen von Künstlern und Kunstliebhabern.

Versteigerung vom 20. bis 22. März

Um Liebhabern in aller Welt noch ein allerletztes Mal die Gelegenheit zu geben, ihre Sammlungen mit hochwertigen Kunstobjekten und Keramiken aus dem Bestand der Manufaktur zu bereichern, wurde für den 20. bis 22. März 2025 eine dreitägige Sonderauktion in den ehemaligen Manufakturgebäuden in Karlsruhe angesetzt.

Los 4029: Hirofumi Fujiwara (*1984), „Utopianparka (white water)“, Einzelstück, 43 cm hoch.
Los 4176: Fliese. Unikat, 30 x 40 cm.

Die Versteigerung wird vom Historia-Auktionshaus als Live Auktion durchgeführt und simultan auf allen namhaften internationalen Auktionsportalen online übertragen. Es besteht nach kurzer Registrierung die Möglichkeit zum Online Live Bieten in Echtzeit.

Vorbesichtigung vom 15. bis 17. März

Die Auktion beginnt am Donnerstag um 13 Uhr und am Freitag und Samstag jeweils um 10.00 Uhr in den ehemaligen Betriebsräumen der Manufaktur.

Los 10: Vier Regale mit Dekorations- und Gebrauchskeramik.

Es gelangen 1.500 Positionen, darunter seltene Entwürfe, bisher noch nie gezeigte Objekte von Künstlerhand, sowie Künstlerunikate zum Aufruf. Ein großer Teil der Auktion besteht auch aus Konvoluten von jeweils vier Regalböden voller Keramikobjekte, darunter auch viele mit Schrühware (unglasierte Keramik).

Eine Vorbesichtigung ist möglich von Samstag, 15. bis Montag, 17. März, jeweils von 10.00 bis 18.00 Uhr, in der Majolika Manufaktur.

Weitere Infos finden Sie auf der Webseite des Auktionshauses Historia Auctionata.

Adresse:
Staatliche Majolika
Manufaktur Karlsruhe

Ahaweg 6-8
76131 Karlsruhe
Deutschland


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