Ein Schild und seine Geschichte: Emaille-Wetterstation Lomberg Film von Byk-Gulden
Knallgelb, grün, schwarz und weiß: Das sind die Farben, in denen dieses seltene Emailschild aus der Zeit um 1935 daherkommt. Leider befindet es sich nicht mehr im Originalzustand, denn dort wo früher sicherlich ein Thermometer war, sieht man nur noch die Fixierungslöcher und an der Stelle, wo einst wohl ein Barometer saß, hat man ein rundes Thermometer eingebaut …
An und für sich ist das Schild recht unspektakulär, die Grafik einfach gehalten. Spannend macht das Schild allerdings die Geschichte der Marke namens Lomberg. Auf dem rechten Rand des Schildes liest man den Schriftzug „Majetek Závodu Byk-Gulden A.S., Berlin“. Berlin? Aber der Text auf dem Schild ist doch in tschechischer Sprache gehalten. Dort steht, frei übersetzt, dass der Rollfilm von Lomberg bei jedem Wetter perfekt sei. Sicherlich wurde das Schild für den tschechischen Markt produziert, wahrscheinlich in Deutschland, aber ein Emaillierwerk ist nicht angegeben.
Wenn man recherchiert, erfährt man, dass Heinrich Byk (1845-1923), ein deutscher Chemiker und Unternehmer, am Ursprung des Ganzen steht. 1873 gründete er in Berlin die chemische Fabrik, die seinen Namen trug. Das Unternehmen startete ursprünglich mit der Herstellung eines synthetischen Schlafmittels namens „Chloralum hydratum“, das auf Entwicklungen von Justus von Liebig und Oscar Liebreich zurückging.
1915 wurde das Unternehmen in Byk-Gulden umbenannt
1881 wurde der Firmenname in „Dr. Heinrich Byk, Fabrik pharmazeutischer, photographischer und technischer Produkte“ umbenannt. Die Firma wechselte den Namen erneut im Jahr 1915 in „Byk Gulden“, dies nachdem Heinrich Byk seine Verantwortung an den Chemiker Paul Gulden übergeben hatte.
Dass die Firma später auch Fotofilme produzierte, ist darauf zurückzuführen, dass sie 1931 das im Jahr 1882 von Ernst Lomber in Langenfeld, im Rheinland, gegründete Unternehmen übernahm, das anfangs Trockenplatten und Entwickler, später auch als „Ernst Lomberg, Photochemische Produkte“ solche Rollfilme produzierte.
Heute zu einer luxemburgischen Pharma-Gruppe gehörend
1941 übernahm die Accumulatoren Fabrik AG (AFA) unter der Leitung von Günther Quandt die Mehrheit an der Firma Byk-Gulden. Nach dem Zweiten Weltkrieg zog das Unternehmen von Berlin nach Konstanz, das von Zerstörungen verschont geblieben war. Im Jahr 1977 wurde Byk Gulden in die Altana AG integriert. Eine markante Umbenennung erfolgte im Jahr 2002, als Byk Gulden in Altana Pharma AG umfirmierte. Im Juni 2007 wurde die Pharmasparte von Altana an die luxemburgische Nycomed-Gruppe verkauft.
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