1882 begann W. Rudolph Seelig gemeinsam mit J.G. Hille in Dresden mit dem Handel asiatischer Dekorationswaren – wenig später kam der Tee hinzu und wurde rasch zum Verkaufsschlager. Damit war der Grundstein für die Marke Teekanne, deren Geschichte bis heute eng mit deutscher Handels- und Werbetradition verbunden ist, gelegt.

In einem Dresdner Laden beginnt die Geschichte von Teekanne – heute eines der bekanntesten Unternehmen Deutschlands in diesem Bereich. Am 16. Juli 1882 wurde das Stammhaus unter dem Namen Rudolph Seelig & Co. (später R. Seelig & Hille) gegründet. Zunächst handelte Seelig mit Dekorations-Objekten, die er aus Asien importierte.
Schon bald nahm er aber auch erste Teesorten ins Angebot. Diese erfreuten sich einer großen und wachsenden Beliebtheit und aus dem Geschäft für „Japan- und Chinawaren“, das in der Pragerstraße auf Nummer 30 angesiedelt war, entwickelte sich so innerhalb weniger Jahrzehnte ein bis heute international operierender Tee-Anbieter.
Vom Dresdner Laden zur Tee-Ikone
Bereits 1888 ließ sich das Unternehmen den Namen „Theekanne“ (in der damaligen Schreibweise, die bis zur Rechtschreibreform im Jahr 1901 Bestand hatte) als Schutzmarke sichern, dies in Wort und in Bild.

Mit der Nummer 6541 zählt er zu den ältesten noch aktiven Warenzeichen Deutschlands. Das Markenlogo – eine Teekanne, was auch sonst – blieb über die Jahrzehnte nahezu unverändert. Lediglich der Schriftzug “Thee” auf der Kanne wurde nach der Rechtschreibreform von 1901 durch “Tee” ersetzt.
Seelig hatte noch eine andere Schutzmarke eintragen lassen: “Theeblatt” (später “Teeblatt”), ebenfalls in Wort und Bild. Im Laufe der Zeit verschwand diese jedoch.
1902/03 übernahmen die beiden Angestellten Ernst Rudolf Anders und Eugen Nissle den Betrieb und führten ihn als Familienunternehmen weiter.

Adolf Rambold, Erfinder des modernen Teebeutels
In dieser frühen Phase begann Teekanne, Teemischungen bereits fertig zu mischen und zu verpacken – und erfreute sich bald wachsender Reichweite. Teekanne stand auch stets für Innovation in Sachen Vermarktung des Tees. Dabei spielte ein gewisser Adolf Rambold eine wichtige Rolle.
Geboren am 5. Oktober 1900 in Stuttgart und verstorben am 14. Mai 1996 in Meerbusch, sollte der deutsche Ingenieur und Erfinder Adolf Rambold einer der prägenden Köpfe bei Teekanne werden. 1928 entwickelte er die “Pompadour-Teebeutelpackmaschine”, die rund 35 Beutel pro Minute fertigen konnte.
1929 brachte Teekanne so, unterstützt durch Rambolds Entwicklungen, die ersten Aufgussbeutel aus geschmacksneutralem Spezialpergamentpapier auf den Markt. Dies war ein bedeutender Schritt auf dem Weg zum weiteren Erfolg.
Anzeigen, Blechdosen, Schilder: Die Werbestrategie von Teekanne
Teekanne warb im Laufe seiner Geschichte mit sehr unterschiedlichen Slogans und Themen, die jeweils den Zeitgeist widerspiegelten – von Qualität und Herkunft über Familientradition bis hin zu Wohlgefühl und Natürlichkeit.

Neben Anzeigen in Zeitungen und Zeitschriften waren es vor allem die oft kunstvollen Verpackungen in Form von Blechdosen, die als Werbeträger dienten. Selbst, wenn der Tee längst aufgebraucht war: die Dose blieb oft über viele Jahrzehnte noch erhalten und wurde weiterhin genutzt. Heute sind alte Blechdosen der Marke gesuchte Sammelobjekte.
Seltener setzte man bei Teekanne auf Schilder. Pappaufsteller findet man auf dem Sammlermarkt, Schilder in Blech oder Emaille sind hingegen kaum bekannt. Eine Ausnahme stellt ein im Jahr 1958 erschienenes Emailschild dar, mit dem das Unternehmen für die Sorte “Diplomat” warb. Das Schild ist sehr selten.
“Thee-Spar-Dose”: ein Zeitzeuge der besonderen Art
Eine große Rarität unter Sammlern von Historischer Reklame und Blechdosen stellt die zwischen 1890 und 1900 erschienene “Thee-Spar-Dose” dar.
Es handelt sich dabei um eine wunderschöne, mit verschiedenen Dekoren ausgestattete Blechdose, die allesamt fein lithografiert sind. Das Video beleuchtet die prachtvolle Dose von allen Winkeln:
Ursprünglich enthielt die Dose 250 Gramm der Teesorte “Triumph”. Sie wies eine besondere, ausgeklügelte Mechanik auf, mit der sich der Tee portionieren ließ. Auf diese Weise konnte man verhindern, dass die kostbare Mischung “vergeudet” wurde.
Zur Portionierung musste man den Knauf der Dose, dieser in Form des Markenzeichens, drehen, so dass die “Schnauze”, wie es in der Gebrauchsanleitung (Bild unten) zu lesen ist, auf einer Nummer zu stehen kam.

Kriegszerstörung, Neubeginn und Teilung
Der Zweite Weltkrieg hinterließ seine Spuren: Im Februar 1945 wurde das Dresdner Stammwerk schwer beschädigt. Nach Kriegsende wurde das Unternehmen enteignet und in der DDR auf den Betrieb in Sachsen umgemünzt.
Die früheren Eigentümerfamilien führten den Teil des Unternehmens, den sie außerhalb der sowjetischen Besatzungszone neu aufbauten, ab 1946 zunächst in Viersen und später in Düsseldorf fort.
Auf der sächsischen Seite entstand in Radebeul ein VEB („Volkseigener Betrieb“) mit Namen VEB Kaffee und Tee Radebeul nach Zwangsfusion mit der enteigneten Otto E. Weber GmbH.
Nach der Wiedervereinigung wurde dieser Betrieb reprivatisiert, ab 1990 in die Teekanne-Gruppe eingegliedert und als Teehaus GmbH betrieben.
1.100 Mitarbeiter, Sitz in Düsseldorf
Heute liegt der Sitz des Unternehmens in Düsseldorf. Die operativ tätige Gesellschaft heißt Teekanne GmbH & Co. KG, ist voll im Besitz der übergeordneten Teekanne Holding und beschäftigt laut zuletzt verfügbaren Zahlen über 1.100 Mitarbeiter.
Die Produktions- und Vertriebsstrukturen erstrecken sich über mehrere Länder; 2007 meldete das Unternehmen rund 1.500 Beschäftigte sowie Werke und Niederlassungen in acht Staaten. Jährlich werden sieben bis acht Milliarden Teebeutel abgefüllt.
Neben klassischen Tee-Teebeuteln erweitert Teekanne kontinuierlich sein Produktportfolio: Seit 2014 findet sich im Sortiment etwa eine Teekapselmaschine samt kompatibler Kapseln. 2021 startete die Marke NamasTee, eine Linie, die sich an ayurvedischen Tee-Spezialitäten orientiert.
“Irreführende Werbebilder”: Teekanne vor Gericht
Nicht jeder Schritt war reibungslos: In einem gerichtlichen Verfahren gegen die Verbraucherzentrale wurde Teekanne 2015 vorgeworfen, Werbebilder auf einer Früchtetee-Verpackung (Felix Himbeer-Vanille Abenteuer) seien irreführend.

Der Bundesgerichtshof entschied zugunsten der Verbraucherzentrale. Das betroffene Produkt hatte das Unternehmen bereits 2012 aus dem Handel genommen.
Räumlich musste das Unternehmen ebenfalls reagieren: Am Düsseldorfer Standort waren bauliche Erweiterungen kaum mehr möglich, sodass 2021 auf dem Neusser Stadtgebiet ein Hochregallager errichtet wurde – eine strategische Logistiklösung nahe dem Stammsitz.

Ich habe eine der ältesten Theedosen von Teekanne in meiner Sammlung. Sie ist in dem ähnlichem Motiv in der Chronik der Firma Teekanne zum 125 Jubiläum, als erste bekannte Dose abgebildet. Auf meiner Dose steht aber als Inhaber der Name G.E. Dittrich. Auf schriftliche Nachfrage bei Teekanne bekam ich zur Antwort, dass man dies nicht erklären kann. Gibt es jemanden im Forum der es weiß? Beste Grüße! Grobie
Tolle Dose: Wäre auch ein interessanter Beitrag für’s Forum “Historische Reklame“!