Robert Bosch war ein Pionier, der Technik mit Verantwortung verband.
1886 gründete er in Stuttgart seine Werkstatt für Feinmechanik und Elektrotechnik.
Zwischen 1920 und 1970 prägte Bosch nicht nur technische Innovationen,
sondern auch eine Werbekultur, in der Qualität selbst die beste Reklame war.

Stuttgart, 1886: In einer kleinen Werkstatt für Feinmechanik und Elektrotechnik gründete Robert Bosch (1861 – 1942) das Unternehmen, das später seinen Namen tragen sollte. Schon früh setzte er auf Präzision, Innovation und soziale Verantwortung,Werte, die bis heute das Fundament der Bosch-Gruppe bilden.
Der Durchbruch gelang um 1897 mit der Entwicklung der Magnetzündung für Verbrennungsmotoren, die Bosch zu einem der wichtigsten Zulieferer der jungen Automobilindustrie machte.
Mit wachsendem Erfolg expandierte Bosch früh über die Landesgrenzen hinaus. Um 1913 arbeiteten bereits über 3.000 Menschen für das Unternehmen, und Bosch-Produkte wurden in ganz Europa und den USA vertrieben.
Doch der Unternehmer blieb Visionär und Sozialreformer zugleich: 1906 führte er freiwillig den Achtstundentag ein. Ein Fortschritt, der seiner Zeit weit voraus war.

Wachstum, Wandel und Verantwortung
Nach dem Ersten Weltkrieg diversifizierte Bosch sein Sortiment, um wirtschaftlichen Schwankungen zu begegnen. In den 1920er Jahren kamen elektrische Werkzeuge und ab 1933 erste Haushaltsgeräte hinzu.
Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg begann der Wiederaufbau in Stuttgart-Feuerbach; bald folgten Waschmaschinen, Kühlschränke und Geschirrspüler, die Bosch in den 1950er und 60er Jahren zum Inbegriff moderner Hausarbeit machten.
1967 entstand das Joint Venture BSH Hausgeräte mit Siemens. Das war ein Meilenstein, der Bosch zum führenden europäischen Hausgerätehersteller machte. Parallel wuchs die Automobilsparte mit Innovationen wie Einspritzsystemen und Zündtechnik.
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- Theiner, Peter(Autor)
94 % der Unternehmensanteile gehören bis heute der Robert Bosch Stiftung, die soziale und wissenschaftliche Projekte weltweit fördert, Ausdruck des Selbstverständnisses des Gründers, wirtschaftlichen Erfolg mit gesellschaftlichem Nutzen zu verbinden.
Werbung als Spiegel des Fortschritts
Die Reklamegeschichte von Bosch ist zugleich ein Spiegel technologischer und kultureller Entwicklungen. Zwischen den 1920er und 1970er Jahren wandelte sich die Werbung vom reinen Produktplakat zur modernen Markenkommunikation, dies stets geprägt von technischer Präzision, Klarheit und Understatement.

(Bild: Wormser Classic Auctions | Invaluable)
Nach dem Ersten Weltkrieg begann Bosch, seine Werbung systematisch zu gestalten. Statt auf überladene Plakate setzte man auf das sogenannte Sachplakat: ein reduziertes Motiv, das das Produkt in den Mittelpunkt stellte.
Grafiker wie Lucian Bernhard prägten den Stil, mit klaren Formen, kräftigen Farben und wenig Text. Der berühmte rote Schriftzug „Bosch“ wurde zur unverwechselbaren Marke.
Ab 1921 baute das Unternehmen den Bosch-Dienst auf: Vertragswerkstätten, die nicht nur Service boten, sondern als Werbeträger dienten. Emailschilder und Blechschilder mit gelbem Grund und rotem Logo schmückten Werkstätten und Straßen in ganz Europa.
Diese Schilder sind heute begehrte Sammlerstücke. Ihr einfacher, markanter Stil vermittelte, wofür Bosch stand: technische Zuverlässigkeit und Vertrauen.
Technik trifft Emotion
In den 1930er Jahren wurde Werbung zum Teil der Markenstrategie. Bosch inszenierte seine Produkte im Kontext von Fortschritt und Alltagstauglichkeit. Automobilzubehör wurde nicht mehr nur technisch beschrieben, sondern als „Partner moderner Mobilität“ präsentiert.
Nach 1945 veränderten sich Tonfall und Zielgruppe: Nun rückte der private Haushalt in den Mittelpunkt. Plakate zeigten glückliche Hausfrauen, die dank Bosch-Waschmaschine Zeit und Mühe sparten. Anzeigen kombinierten technische Innovation mit dem Versprechen von Lebensqualität, ganz im Geist der Nachkriegsmoderne.

(Bild: Pari Auktionen | Invaluable)
Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung gewann die institutionelle Werbung an Bedeutung. Bosch war nicht länger nur Hersteller, sondern Symbol deutscher Ingenieurskunst. Werbekampagnen betonten Begriffe wie „Vertrauen“, „Sicherheit“ und „Fortschritt durch Technik“.
Auch im Corporate Design zeigte sich dieser Wandel: einheitliche Farben, klare Schriftzüge, standardisierte Schilder und Verpackungen schufen Wiedererkennbarkeit.
Gleichzeitig experimentierte Bosch mit neuen Medien. Filmspots und Anzeigen in Illustrierten rückten den Markennamen stärker in den Vordergrund, während die Produkte selbst zunehmend für eine Lebenshaltung standen. Die Botschaft lautete: Bosch – Technik fürs Leben, auch wenn der Slogan erst später offiziell wurde.
Die Kunst der Zurückhaltung
Was Bosch von vielen Konkurrenten unterschied, war seine subtile Form der Werbung. Robert Bosch selbst hielt nichts von übertriebenem Eigenlob.
„Unsere beste Werbung sind unsere Produkte“, soll er gesagt haben – und diese Philosophie prägte das Markenbild bis weit in die Nachkriegszeit. Qualität galt als selbstverständlich, Werbung hatte sie nur sichtbar zu machen.
Zwischen 1920 und 1970 legte Bosch das Fundament für das, was heute „Corporate Identity“ heißt. Die einheitliche Gestaltung von Produkten, Werkstätten, Anzeigen und Verpackungen machte die Marke weltweit wiedererkennbar.

(Bild: Micky Waue)
Während andere Konzerne auf Glamour und Emotion setzten, blieb Bosch dem Ingenieursgeist treu – nüchtern, präzise, authentisch. Diese Kontinuität erklärt, warum Bosch bis heute als Inbegriff deutscher Qualität gilt.
Und so wirkt das Erbe Robert Boschs noch immer fort: Ein Unternehmen, das sich seiner sozialen Verantwortung bewusst ist, Innovation mit Zweck verbindet – und in seiner Werbung stets mehr Technik als Theater zeigt.
Bosch-Werkstattuhr bei Bares für Rares

In der ZDF- Sendung “Bares für Rares” präsentierte ein Paar am Freitag, den 31. Oktober 2025 eine Kunststoff-Uhr mit eingebauter Leuchte in den typischen Bosch-Farben Gelb und Rot.
Die Uhr aus den späten 1960er Jahren befand sich optisch in gutem Zustand und die Anbieter wünschten sich 350 bis 400€.

Im Dezember 2022 war eine solche Uhr für genau 350€ bei eBay verkauft worden. Experte Sven Deutschmanek aber sah den die Sache anders. Er wies darauf hin, dass bei der Bosch-Uhr der beiden etwas wichtiges fehle. Und zwar der Sekundenzeiger.
So legte er den Schätzwert auf 100 bis 150€ fest. Schweren Herzens akzeptierte das Verkäuferpaar dieses harte Urteil des Experten. Im Händlerraum sicherte sich Daniel Meyer die Uhr für 140€.
Bei der erwähnten Uhr, die im Dezember 2022 bei eBay.de zum Verkauf stand, war der Sekundenzeiger vorhanden: Siehe hier!
