Reklamefiguren: Rossi-Kopie geht bei „Bares für Rares“ als Original durch

Schon wieder Detlev Kümmel: Nachdem der BfR-Experte sein (Un)Wissen in Sachen Historischer Reklame bereits einmal bei einem gefälschten Continental-Emailschild unter Beweis gestellt hatte, ging es an diesem Dienstag bei der ZDF-Sendung um eine Reklamefigur. Auch die wurde als echt durchgewinkt, obwohl sie es nicht ist.

Horst Lichter (r.) war begeistert: „Schöne alte Werbung“. Dabei ist das Objekt weder alt, noch Werbung! (Screenshots: ZDF)

Wie kann man nur? Diese Frage muss man sich als Sammler Historischer Reklame immer wieder dann stellen, wenn es bei der Erfolgssendung von Schnauzbartträger Horst Lichter um Emailschilder, Blechschilder oder andere alte Werbeobjekte geht.

Am Dienstagnachmittag war es wieder einmal soweit. Diesmal konnte sich Lichter für eine Büste in Form einer Orange begeistern. „Schöne alte Werbung“ sei dies, so der Moderator der ZDF-Sendung. Dabei ist das Objekt weder alt, noch streng genommen Werbung.

Rein dekorative Figur ohne Reklamezweck

Denn diese Büsten, die als Originale für den italienischen Aperitif (Wermut mit Orange) der Marke Rossi in den 1930er bis 1950er existierten und in Gaststätten standen, werden seit Mitte der 1990er Jahre auf jedem Flohmarkt in Belgien angeboten. Sie werden – auch heute noch – zu rein dekorativen Mitteln hergestellt und wurden nie als Reklameobjekte eingesetzt.

Das weiß aber weder Lichter, noch die Dame, die das Objekt „vor über 30 Jahren“ in einem Pop-Up-Store in Köln erworben haben soll. Und auch Detlev Kümmel geht bei dem Dekoartikel um ein Original-Reklameobjekt aus, das er aufgrund der Flasche in die 1960er bis 1970er Jahre einordnet.

Jeder Sammler Historischer Reklame erkennt sofort, dass diese Figur nicht alt sein kann. Im Original existierte der Rossi-Kopf als Reklamefigur in der Zeit zwischen ca. 1930 und 1950.

Dabei stammt die Flasche, genauso wie der Orangenkopf frühestens aus der Mitte der 1990er Jahre. Also: Nix mit „schöne alte Werbung“, lieber Horst. Als Dekoartikel könnte man das Ding verkaufen, aber für maximal ’nen Waldi. Und dann wäre der Prügel auch schon mehr als gut bezahlt.

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Originale tauchen nur sehr selten auf

Detlev Kümmel schätzt die Kopie, die eigentlich nie in den Händlerraum hätte dürfen, auf ein Alter von ca. 55-65 Jahren. „Um 1960, 1970“ dürften Flasche und Figur entstanden sein, so der Experte. Der Wert betrage ca. 200 bis 250€. Vollkommener Quatsch!

Blechschild um 1926 mit der Rossi-Orange, ein Entwurf des französischen Künstlers Jean Droit (1884-1961), F/IT um 1926, 100 x 138 cm, G. de Andreis & Cie., Marseille. Dieses Schild erzielte im Mai 2024 in Worms 32.000€ zzgl. Aufgeld.

Lichter zückt die Karte und die Verkäuferin darf los … Schließlich erwirbt Händler Steve das Teil für vollkommen überteuerte 230€. Da kann man eigentlich nur noch die Hände über dem Kopf zusammenschlagen … Unglaublich!

Die Original-Figur ist sehr selten im Angebot. Sie existiert in zwei verschiedenen Größen und wurde bei Novita in Belgien produziert. Originale tragen den Schriftzug Novita im Relief auf der Rückseite.

Der Entwurf zur Rossi-Orange stammt übrigens von Jean Droit (frz. Künstler und Gebrauchsgrafiker, 1884-1961) und wurde seit den 1920er Jahren auf Plakaten sowie auf Blech- und Emailschildern eingesetzt.


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1 Kommentar

  1. Meine Rede, die sogenannten Experten sind laienbafte Stümper die schon so oft mit ihren “ Expertisen“ daneben lagen.
    Denen,samt diesen Clown Lichter gehört endlich mal die von uns Zwangsabgaben- Zahlern
    bezahlte Sendung, der Stecker gezogen, soll heißen die Sendung gehört eingestellt!

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