(Trommel)rührender Auftakt zur Jubiläumsauktion: Zum 50. Mal lädt Micky Waue heute Freitag und morgen Samstag nach Friedrichsdorf zur Reklame-Auktion. 30 Jahre sind ins Land gegangen, seit er erstmals eine solche Versteigerung organisierte.

Reimer Augustin aus Leipzig überraschte seinen langjährigen Sammlerfreund gleich zum Start um 16 Uhr mit einem besonderen Geschenk – und einer ebensolchen, besonderen Geschichte dahinter: Eine Original-Conga von Jazz-Legende Billy Cobham. Sichtlich bewegt nahm der Pionier in Sachen Reklame-Auktionen die Rarität entgegen und dankte herzlichst!
Anschließend übernahm Jürgen Renk, wie schon vergangene Woche anlässlich Auktion 49, das Ruder und führte durch die Veranstaltung. Insgesamt 157 Lose standen zum Verkauf, darunter auch eins, das vor einigen Jahren – in zugegeben wesentlich besseren Zustand – für den bisherigen Weltrekord für ein Emailschild sorgte: ein mit 120 Zentimetern Durchmesser imposantes Reklameschild aus den USA.
65.000€ für den Heiligen Gral für Sammler von US-Reklameschildern
In der Welt der amerikanischen Emailschild-Sammler gibt es einen Namen, der sofort Ehrfurcht auslöst: Musgo Gasoline. Kaum ein anderes Schild genießt einen ähnlich legendären Status – es gilt als das gesuchteste, seltenste und begehrteste Stück seiner Art.

Die Geschichte dahinter, von Micky Waue im Auktionskatalog erzählt, ist ebenso kurz wie faszinierend. Mitte der 1920er-Jahre gegründet, existierte der Musgo-Konzern gerade einmal ein knappes halbes Jahr, bevor er wieder in die Insolvenz rutschte. Mit dem schnellen Ende des Unternehmens verschwanden auch die Werbemittel nahezu vollständig.
Das Firmengelände wurde verkauft und die wenigen übrig gebliebenen Emailschilder fanden eine völlig unerwartete Zweitverwendung: Sie dienten als Abdeckungen für Klärgruben, deren Öffnungen zufällig denselben Durchmesser hatten.


Eine fatale Zweckentfremdung, denn die austretenden Dämpfe griffen das Email an und ließen die einst farbenprächtige Oberfläche stark verwittern. Doch paradoxerweise verdanken wir genau diesem Missbrauch, dass überhaupt ein paar Exemplare überdauert haben.
Das am Freitag zur Versteigerung gelangte Exemplar stammt von einem Deutschen, der längere Zeit in den USA lebte, und es vor rund 30 Jahren als Souvenir mitbrachte. Während die eine Seite noch in sehr schönem Zustand ist, zeigt die andere heftige Spuren der erwähnten Dämpfe.
Bereits letztes Jahr hatte Micky Waue das Schild angeboten, doch wegen des hohen Startpreises von 100.000€ (siehe hier!) fand sich kein Bieter. Nun erzielte das Musgo – das heute mit 35.000€ als Minimalgebot startete – einen Hammerpreis von 65.000€.

Ebenfalls 65.000€ erzielte als letztes Los am 1. Auktionstag, kurz vor 19 Uhr, ein Emailschild aus Deutschland, ein Cognac Macholl, im selben Format, wie es vergangenes Jahr bereits einmal zu einem Rekordpreis (siehe weiter unten) zugeschlagen wurde.
Das 65 x 105 cm große, dickbauchig gewölbte Emailplakat befindet sich im Zustand 3. Der Entwurf stammt von Ludwig Hohlwein.
Emailschilder: Morgen gibt’s einen neuen Preisrekord!
Sicher ist schon jetzt, dass es morgen einen neuen Rekord für den Wert von Reklameschildern geben wird. Gebrochen wird dabei nicht nur der Preisrekord für ein deutsches, sondern für ein europäisches Emailschild werden.
Dieser liegt bislang bei 277.000€ zzgl. Provision (siehe hier!) und wurde im Dezember 2024, ebenfalls in Friedrichsdorf, mit einem Cognac Macholl Emailschild realisiert. Am morgigen Samstag wird mit einem Reklameschild aus dem Automobilia-Bereich um eine beträchtliche Summe überboten werden.

Das “Mein Benz!!” (siehe hier!) aus dem Jahr 1913 ist das einzig bekannte Exemplar und wurde zum letzten Mal vor knapp 30 Jahren versteigert. Das Startgebot zu dem absoluten Highlight der Jubiläumsauktion von Micky Waue liegt bei stolzen 450.000€.
Und das wurde bereits abgegeben. Und zwar auf der Online-Plattform Invaluable.com, wo man die Auktionen live verfolgen und nach einer Registrierung auch mitbieten kann. Sammler.Net wird natürlich morgen wieder gleich im Anschluss an die Auktion berichten!