Zweite Reklame-Auktion bei Pari: Ein stetes Auf und Ab

Bei der zweiten Auflage „Emailschilder & Reklamekunst“ durch das Auktionshaus Pari – die erste fand im April statt (siehe hier) – kamen am heutigen Samstag wieder zahlreiche Raritäten unter den Hammer. Das teuerste Schild der Versteigerung, ein „Cunard Linie“-Emailplakat erzielte nicht weniger als 71.000€ zzgl. Provision. Die Gefühle in Aschaffenburg waren jedoch gemischt: Nicht wenige Schilder blieben unter den Schätzpreisen.

Es herbstet auch in Aschaffenburg: Bereits ab 6:30 Uhr begann das bunte Treiben auf dem Parkplatz vor dem Auktionshaus. (Foto: Thomas Schumacher)

Die Versteigerung der insgesamt 437 Lose startete um 9 Uhr, doch schon wesentlich früher, so ab 6:30 Uhr begann vor dem Ort des Geschehens auf dem Parkplatz ein buntes Schildertreiben. Etwa ein Dutzend Händler hatten sich zum so genannten Kofferraummarkt eingefunden.

Das ein oder andere Email- und Blechschild wechselte so bereits den Besitzer, bevor es im Inneren des Auktionshauses in der Hanauer Straße in Aschaffenburg dann richtig losging.

Als Michael Preiser auf die Minute pünktlich im Saal den Auktionsreigen eröffnete, waren etwa 60 Sammler präsent. „Es gibt Sekt, Kaffee, Kuchen, … Alles super nett und familiär“ schwärmt einer von ihnen. Wenig später ist das erste Los verkauft. Mit 8.500€ wurde der Schätzpreis beim „Schwabhäuser Bier“ um 500€ übertroffen, ein guter Start.

Los 1: Emailschild Schwabhäuser Bier, gewölbt, Emaillierung erhaben schabloniert. Brennfrischer, kratzerfreier Hochglanz und leuchtende Farben. Schätzpreis: 6.000-8.000€. Das Schild erzielte 8.500€. (Alle Bilder: Pari Auktionen)

Nach und nach kamen auch immer weitere Bieter auf den verschiedenen Online-Plattformen hinzu. Ein spannender Auktionstag begann. So manches blieb unter den Erwartungen, Schnäppchen waren also durchaus möglich.

Konkurrenz aus Dänemark und Belgien

So wie etwa bei Los 86, einem „Lagerbier Christian Schmid“, das bei einer Schätzung von bis zu 18.000€ für 13.000€ zugeschlagen wurde. Zum Vergleich: Im Dezember letzten Jahres wurden anlässlich der 46. Micky Waue Auktion 19.000€ für ein vergleichbares Schild geboten.

Charmanter können die Auktionslose wohl kaum präsentiert werden (Screenshot: Invaluable.com)

Dass vieles unter Schätzpreis den Besitzer wechselte, und einiges gar keinen Käufer fand, könnte ein Anzeichen sein, dass der Markt sich derzeit in einer Depression befindet. Wurden in der Vergangenheit etwa zu hohe Preise gezahlt, wird sich so mancher fragen? Die Zukunft wird es zeigen.

Sicherlich trug aber auch die Tatsache, dass am selben Tag auch in Kopenhagen (DK) eine Reklameauktion (Wunderkammer.dk) stattfand, ihren Teil dazu bei. Viele dänische Sammler hatten da die Qual der Wahl und entschieden sich vermutlich für die Versteigerung im Heimatland. Außerdem fand zeitgleich die große Reklamebörse in Rumst (B) statt, die vor allem Sammler aus Belgien und Holland anzog.

Rückblick auf die Pari-Auktion im April

Teures Baby: ‚Nestle’s Kindermehl‘ brachte 168.750€

Somit stand Aschaffenburg am Samstag unter hohem Konkurrenzdruck, was dem Umsatz sicherlich nicht förderlich war. Aber eine Reihe von Objekten lösten am Samstag auch wahre Bietergefechte aus und bei nicht wenige Losen wurde die Schätzungen übertroffen!

Fazit: Eine gut präsentierte Auktion mit zahlreichen Top-Teilen, die für jedermann etwas bereithielt. Kritisiert wurde mancherorts die Dauer der Veranstaltung, aber bei 437 Losen ist es schwierig, dies viel kürzer zu gestalten. Doch muss man überhaupt solche Auktionsmarathons aufstellen? Im europäischen Ausland ist es gang und gäbe, derartige Auktionen mit maximal 200 Objekten zu präsentieren.

Einige Highlights und ihre Preise

Im Folgenden finden Sie einige der Highlights der Auktion mit den Schätzungen und den effektiv erzielten Preisen. Zu diesen kommt noch das Aufgeld hinzu, das bei knapp 25% liegt.

Los 86: Lagerbier Christian Schmid, Sofienhof bei Aalen, um 1900. Emailschild gewölbt, zuckergussartig von Hand eingefüllt, Motiv lithographiert. Zustand 1+. Maße: ca. 52 x 36 cm. Schätzpreis: 15.000 – 18.000€.
Das Schild erzielte 13.000€.
Los 132: Emailschild „Alkoholfreies Speise-Restaurant und Kaffee zum Elefanten“. Stark gewölbt, Emaillierung zuckergussartig von Hand eingefüllt. Ca.: 78,5 cm x 60 cm. Bezeichnet: Offenburg i.B. (wohl: Aetz- & Emaillierwerke C. Robert Dold). Zustand: 1-
Schätzpreis: 6.000 – 8.000€
Das Schild erzielte 11.000€.
Los 173: Emailschild Vomag, flach, abgekantet. Sehr gut im Glanz und nahezu perfekt in den Farben, Oberfläche fast kratzerfrei. Das Schild wurde an wenigen Stellen nahezu unsichtbar restauriert. .
Schätzpreis: 12.000-15.000€.
Das Schild erzielte 19.000€.
Los 221: Emailschild Rüger Hansi, flach. Emaillierung sehr erhaben, zuckergussartig schabloniert. Sehr gut in Glanz und Farben. Maße: ca.: 97 x 198 cm. Nicht restauriert, Zustand 2+. Schätzpreis: 15.000 – 18.000€.
Das Schild erzielte 9.500€.
Los 223: Emailschild Rüger Hansi, flach, Emaillierung zuckergussartig schabloniert. Maße ca.: 160 cm x 80 cm. Keine Restaurierungen oder sonstigen Verschönerungen, Zustand: 1- Schätzpreis: 25.000 – 30.000€.
Das Schild erzielte 23.000€.
Los 226: Emailschild Delespaul Havez Frankreich, um 1950. Flach, abgekantet, brennfrische, hochglänzende Oberfläche, absolut kratzerfrei und leuchtende Farben. Emaillerie Alsacienne Strasbourg. Maße: ca. 42 x 60 cm. Zustand 1++. Schätzpreis: 25.000 – 30.000€.
Das Schild erzielte 16.000€.
Los 297: Emailschild Normans Inks, stark gewölbt, Emaillierung schabloniert und lithographiert.Bezeichnet: Ferro-Enamel F.K. & Sohn, Bomba,y Made in Germany. Maße ca.: 95 cm x 52 cm. Schätzpreis: 30.000 – 35.000€.
Das Schild erzielte 26.000€.


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Los 315: Emailschild Enver Bey, gewölbt, schabloniert und lithographiert. Zustand 1. Ca. 59,5 x 59,5 cm.  Schätzpreis: 50.000 – 60.000€.
Das Schild erzielte 42.000€.
Los 343: Emailschild Philips Radio Belge, flach, abgeschrägte Kanten, schabloniert und lithographiert. Einzig bekanntes Exemplar mit deutscher Aufschrift. Ca. 50 x 70cm. Schätzpreis: 5.000 – 6.000€.
Das Schild erzielte 8.900€.
Los 344: Emailschild Chaudfontaine, flach, abgekantet, Emaillierung schabloniert und lithographiert. Maße: ca. 76 cm x 55 cm. Zustand 1-.  Schätzpreis: 8.000 – 10.000€.
Das Schild erzielte 9.000€.
Los 361: Emailschild Biscuits St. Michel, flach, abgekantet, schabloniert und lithographiert. Um 1910. Maße: ca. 132 x 100 cm.   Schätzpreis: 15.000 – 18.000€.
Das Schild erzielte 9.500€.
Los 362: Emailschild Quilmes Cristal, flach, abgekantet, schabloniert und lithographiert. Maße: ca. 97 x 128 cm. Zustand 1-2. Schätzpreis: 35.000 – 40.000€.
Das Schild erzielte 21.000€.
Los 392: Emailschild Schwarzwälder Bote, gewölbt, zuckergussartig schabloniert, Motiv lithographiert und handkoloriert. Restauriert. Maße ca.: 40 cm x 28 cm.  Schätzpreis: 10.000 – 12.000€.
Das Schild erzielte 7.000€.


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Los 396: Emailschild Tungsram, gewölbt, schabloniert und lithographiert. Maße: ca. 40 x 30 cm. Zustand 2. Schätzpreis: 25.000 – 30.000€.
Das Schild erzielte 17.000€.
Los 425: Emailschild Hamburg-Amerika Linie, flach, abgekantet, schabloniert. Frankfurter Emaillierwerk Neu-Isenburg, Maße: ca. 78 cm x 58 cm. Zustand 2+. Schätzpreis: 12.000 – 14.000€.
Das Schild erzielte 7.500€.
Los 436: Emailschild Errtee Auto- Gleitschutz- u. Schnee-Ketten, Berlin um 1915. Gewölbt, Emaillierung schabloniert. Torpedo-Email, Frankfurter Emaillierwerke, Neu-Isenburg. Maße ca.: 49,5 cm x 39,5 cm. Zustand 1. Schätzpreis: 30.000 – 35.000€.
Das Schild erzielte 22.000€.
Los 437: Emailschild Cunard, flach, abgekantet, schabloniert. Frankfurter Emaillirwerke Neu-Jsenburg, Maße: ca. 73 x 48 cm. Zustand 1-.  Schätzpreis: 60.000 – 80.000€.
Das Schild erzielte 71.000€.


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