Worms: Eine Tafel Schokolade für 214.506€

War das wieder mal ein leckeres, wenn auch anstrengendes Reklame-Marathon. Anlässlich der 36. Wormser Reklame-Auktion kamen an zwei Tagen nicht weniger als 660 Lose zum Ausruf, von denen der weitaus größte Teil auch einen Liebhaber fand. Teuerstes Schild der Versteigerung war ein Schokoladenschild aus der Schweiz: Das Cailler im plakativen Format von 69 x 99cm und im herrlichen Zustand 1+ erzielte ein Höchstgebot von 170.000€.

Am gestrigen Freitag und vor allem am Samstag wurde Worms wieder einmal zum Mekka aller Sammler von Emailschildern, Blechplakaten, Warenautomaten usw. usf. Die 36. Reklame-Auktion hatte es in sich. Schon am ersten Tag wurden hunderte qualitativ hochwertige, meist gut bis hervorragend erhaltene Objekte zugeschlagen. Ein Black-Friday der besonderen Art!

Los 570: Cailler’s Milchschokolade. Emailschild in stattlichem Großformat, gewölbt, dick schabloniert, zudem lithographiert, Vevey/CH 1934, 69 x 99 cm, signiert: KB (Karl Bickel, 1886-1982). Der Schätzpreis betrug 180.000 – 220.000€. Erzielt wurden 170.000€ zzgl. 22% Aufgeld. (Bilder: Wormser Reklame-Auktion)

Doch war dies nur ein Vorgeschmack, auf das, was die Besucher am Samstag erwartete. Marc Trapp hob eingangs noch einmal die „Magie“ dieser Auktion hervor, seine Ausführungen wurden im Saal mit Applaus bedacht. Ohne Zweifel hat das Team aus Worms sich mit der 36. Versteigerung (wieder einmal) selbst übertroffen.

Hier jagte quasi ein Highlight das nächste. Und natürlich gab es für die im Titel erwähnte Summe viel mehr als nur eine Tafel Schokolade, die nur ein Detail, wenn auch ein überragendes (siehe Bild), des Ganzen war: Das Los 570, ein „F.L. Cailler’s Chocolat au Lait“ im plakativen Format und in einem prachtvollen Zustand. Gleich zwei Bieter hatten ein Vorgebot von jeweils 165.000€ abgegeben.

So wunderschön: Fett, hochglänzend emailliert. Eine Tafel Schokolade der Extraklasse!

Da keiner der beiden erhöhen wollte, wollte Marc Trapp das Schild schon dem ersten Vorgebot-Abgeber den Zuschlag erteilen. Der Hammer war fast schon gefallen, da kam online noch ein Gebot von 170.000€ rein.

Zugeschlagen wurde es schlussendlich zu diesem Preis. Zusätzlich Aufgeld 17% an das Auktionshaus und 5% an den Online-Dienst – Total 22% oder 37.400€ plus Mehrwertsteuer- muss der neue Besitzer demnach rund 214.506€ für dieses absolute Traumschild bezahlen, das schon einmal vor etwas mehr als zwei Jahren in Worms versteigert wurde und damals um einiges ‚günstiger‘ zugeschlagen wurde.

Obwohl das Cailler’s den absoluten Höhepunkt der Auktion vom Samstag darstellte, war diese Versteigerung so reich an Spitzenschildern und Raritäten, wie lang keine mehr. Falls es überhaupt schon mal eine solche Vielfalt an hochqualitativer Reklame während einer einzigen Verkaufsveranstaltung gegeben hat.

Los 398: Lilleborg Lunasaepe: Emailschild, gewölbt, schabloniert und fein lithographiert, NOR 20er Jahre, 33 x 50 cm, signiert: Schjieven. Geschätzt auf 18.000 – 22.000€. Hammerpreis: 21.000€.

Schon am frühen Vormittag erzielte das erste Schild die Grenze von 20.000€. Für 21.000€ wurde das norwegische Emailschild Lilleborg Lunasaepe zugeschlagen.

Und nur wenige Lose später wartete ein absoluter Klassiker der deutschen Emaillierkunst: Der farbenfrohe Pfau der Kölner Firma Reimbold & Strick, ein wunderschönes Stück historische Emailreklame, für das ein Sammler bereit war 43.500€ zzgl. Provision zu bezahlen.

Los 422: Reimbold & Strick, Köln. Emailschild, gewölbt, dick, teils zuckergussartig schabloniert, zudem hondcoloriert und lithographiert, um 1910, 45 x 60 cm. Schätzpreis: 45.000 – 50.000€. Versteigert wurde das Schild für 43.500€.

Im Folgenden stellen wir einige weitere Schilder, in der Reihenfolge ihres Aufrufs, nicht des erzielten Preises, mit den Schätzpreisen und den Resultaten vor. Kaum jemals zuvor wechselten soviele Reklameobjekte zu fünfstelligen Preisen anlässlich einer Versteigerung den Besitzer. Die Liste ließe sich noch weiter fortsetzen …

Los 459: Suchard Velma. Emailschild, gewölbt, schabloniert und lithographiert, Neuchâtel/CH um 1910, 33 x 66 cm. Schätzpreis: 35.000 – 45.000€. Erzielter Hammerpreis: 90.000€

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Los 462: Suchard Bernhardiner: Emailschild, gewölbt, schabloniert und lithographiert, Neuchâtel/CH um 1910, 33 x 66 cm, der klassische schweizer „Milka-Hund“ nach Entwurf von Joseph Marie Husson. Schätzpreis: 35.000 – 40.000€. Zuschlagspreis: 38.000€.
Los 478: Forsyth’s ACME Shirts. Emailschild in imposantem Großformat, schabloniert und lithographiert, Glasgow/GB um 1920, 102 x 153 cm, Patent Enamel Co. Ltd. Der Schätzpreis betrug 18.000 – 22.000€. Hammerpeis: 20.000€.
Los 497: PEZ Dame. Emailschild, abgekantet, schabloniert und lithographiert, D/AT 50er Jahre, 48 x 73 cm, Pyro-Email – Boos & Hahn, Ortenberg-Baden. Schätzpreis: 27.000 – 30.000€. Das Schild erzielte 20.000€.
Los 529: Chlorodont Dame. Emailschild, gewölbt, schabloniert und lithographiert, Dresden 20er Jahre, 40 x 60 cm, Ferro-Email, C. Robert Dold, Offenburg i. Baden. Schätzpreis: 30.000 – 35.000€. Das Schild fand einen Liebhaber zum Preis von 27.500€.
Los 546: Stollwerck Kakao Schokolade. Emailschild, gewölbt, dick schabloniert, zudem fein lithographiert, Köln um 1905, 40 x 53 cm, Bergmann, Gaggenau. Geschätzt wurde die Rarität 25.000 – 30.000€. Erzielt wurden 20.500€.
Los 552: Theemelange, Emailschild der Van Rossem Tee-Sparte, schwere, frühe Fertigung, schabloniert und fein lithographiert, Rotterdam/NL um 1900, 70 x 102 cm, J. H. de Bussy, Amsterdam, ein Unikat. Geschätzt auf 30.000 – 40.000€. Erzielt wurden 34.000€.
Los 554: Freia Schokolade. Emailschild in beeindruckendem Großformat, abgekantet, schabloniert und lithographiert, Olso/NOR um 1928, 146 x 247 cm. Schätzpreis: 30.000 – 35.000€. Das Schild erhielt bei einem Höchstgebot von 22.000€ den Zuschlag.

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Los 561: Ouds Tonic-Wine, Emailschild in imposantem Großformat, Sickenrand, dick schabloniert, zudem lithographiert, NL 1929, 98 x 198 cm, Wout & Bekkers, Amsterdam. Schätzpreis 22.000 – 25.000€. Zugeschlagen für 20.000€.
Los 587: Dinsing Emaillierte Kochmaschinen. Emailschild, gewölbt, fett zuckergussartig schabloniert, die Darstellung zudem fein handcoloriert, Viersen um 1905, 32 x 50 cm. Geschätzt auf 22.000 – 25.000€ erzielte dieses frühe Schild 19.000€.
Los 589: Artis Zoo-Aquarium Amsterdam. Emailschild in stattlichem Großformat, abgekantet, schabloniert und lithographiert, NL frühe 50er Jahre, 98 x 118 cm, „Langcat“ Bussum, signiert: Doeve. Schätzpreis: 100.000 – 120.000€. Zugeschlagen für 95.000€.
Los 623: Maxwell Rijwielen. Emailschild, abgekantet, schabloniert und lithographiert, NL 50er Jahre, 32 x 45 cm, „Langcat“ Bussum, gemarkt: printed from Colliers. Schätzpreis: 40.000 – 45.000€. Das Schild erzielte 31.000€.
Los 660: Stock Dunlop. Emailschild, abgekantet, schabloniert und lithographiert, Hanau frühe 30er Jahre, 64 x 90 cm, Pyro-Email, Boos & Hahn, Ortenberg-Baden. Schätzpreis: 32.000-35.000€. Erzielt hat das Schild mit dem Rennfahrer Bernd Rosemeyer 25.500€.

Na, zuviel versprochen? Und das ist nur ein bescheidener Teil an all dem, was an Highlights an diesem letzten November-Samstag in der Kapelle Worms unter den Hammer gekommen ist. Wer aber jetzt denkt, das war’s in Sachen Reklameauktionen für das Jahr 2024, der irrt.

Schon am kommenden Wochenende geht es weiter, wenn der Friedrichsdorfer Pionier in Alter Reklame, Micky Waue, zur 47. und dann am darauffolgenden Wochenende auch noch gleich zu 48. Auktion lädt! Also dann, anschnallen und los!


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