Albert Lauermann, geboren in Rüssingen, gründete 1890 zusammen mit dem Bildhauer Albert Grote in Detmold die Stuckwerkstatt „Grote & Lauermann“. Nach nur vier Jahren machte sich Lauermann selbstständig und legte mit seiner eigenen Kunstwerkstatt den Grundstein für eine beispiellose Erfolgsgeschichte.

In den Hochzeiten des Unternehmens beschäftigte Lauermann über 1.000 Arbeiter, die dekorative Stuckelemente und Kunststeinprodukte für Bauwerke in ganz Europa fertigten.
Mit Innovationen wie den widerstandsfähigen, harzhaltigen Materialien namens Stuccolin und Gipsoxylin revolutionierte er die Branche. Zur Anerkennung seiner Verdienste ernannte Leopold IV., der letzte regierende Fürst von Lippe, Albert Lauermann zum Professor.
Mit dem Wandel der Architektur in den 1920er-Jahren veränderte sich nach dem Ersten Weltkrieg der Markt: Der Bedarf an aufwendigen Fassadenornamenten nahm ab, und Lauermann suchte nach neuen Geschäftsfeldern.
Dies führte zur Neuausrichtung des Unternehmens auf die Herstellung von Werbefiguren und Schaufensterplastiken – ein weitsichtiger Schritt, der die Firma in eine neue Ära führte.

Werbefiguren, die Geschichte schrieben
Lauermanns Werkstätten produzierten fortan eine beeindruckende Vielfalt an Reklameplastiken, die zu wahren Ikonen der Werbegeschichte wurden. Besonders gefragt waren dreidimensionale Werbefiguren aus Gipsoxylin und Kunststein, die in Schaufenstern oder als Außenwerbung aufgestellt wurden.

Zu den bekanntesten Marken, für die Lauermann Figuren fertigte, gehören u.a. Bosch und vor allem Sarotti: Die berühmte Mohr-Figur, die als Werbeträger in Bäckereien und Lebensmittelgeschäften platziert wurde.
Diese und viele weitere Figuren waren aus Ladenstraßen, Garagenbetrieben, Tante-Emma-Läden nicht mehr wegzudenken und avancierten schnell zu festen Bestandteilen der Werbewelt.
Filmsets, Möbelkunst und Nachkriegsaufbau
Während des Dritten Reichs erweiterte sich das Produktionsspektrum erneut: Lauermanns Firma stellte aufwendig gestaltete Kulissen für zahlreiche deutsche Filmproduktionen her. Diese Fertigkeiten wurden nach 1945 auch beim Wiederaufbau genutzt, als die Nachfrage nach Stuckelementen für historische Gebäude wieder anstieg.
Gleichzeitig blieb das Unternehmen in der Werbewelt präsent und belieferte weiterhin große Marken mit eindrucksvollen Werbefiguren.

Albert Lauermann verstarb 1953, doch sein Unternehmen überdauerte ihn. 1968 zog die Firma an ihren heutigen Standort in der Rödlinghauser Straße. In den 1970er-Jahren wurden die alten Gebäude an der Hornschen Straße abgerissen, aber Lauermanns Name lebt weiter – heute unter dem Firmennamen Prof. Lauermann Design GmbH, mit einem klaren Fokus auf Produktdesign und Werbegestaltung.
Lauermanns Figuren waren nicht nur Zeugnisse handwerklicher Perfektion, sondern auch der Spiegel einer vergangenen Werbe-Ära, die das Stadtbild und Markenimage vieler Unternehmen maßgeblich geprägt hat.

Wer sich heute mit historischer Reklame beschäftigt, kommt an Albert Lauermann kaum vorbei – einem Visionär, der Kunst und Kommerz auf eindrucksvolle Weise kombinierte.
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