Emaille-Raritäten: Nicht nur die Rotterdamsche Lloyd …

Den Haag, Troyes, Worms, Paris: Der September hat Reklamesammlern manch Highlight zu bieten

Zugegeben: Ein Sahnestück à la Rotterdamsche Lloyd taucht nicht alle Tage bei Auktionen auf. Nachdem erst vor wenigen Tagen in Den Haag ein solches Emailleschild zum Rekordpreis von 210.000€ zzgl. 24% Aufgeld den Besitzer wechselte, werden wohl wieder viele Jahre ins Land gehen, bis ein weiteres zum Verkauf angeboten wird. Der September hat Reklamesammlern dennoch eine Menge Highlights zu bieten.

Eines von gleich zwei Menier-Mädchen (Entwurf: Firmin Bouisset, 1895), die am 28. September in Paris unter den Hammer kommen werden. Das Schild stammt aus dem Jahr 1910 (Emaillierwerk Japy frères). Flaches Emailleplakat in den Dimensionen 116 x 71 cm. Schätzpreis: 10.000-15.000€

Teure Zeiten für die Liebhaber historischer Reklameobjekte. Nicht zuletzt der Corona-Pandemie ist es zu verdanken, dass sich die Preise, hauptsächlich für guterhaltene Raritäten, aber auch ganz allgemein, in den letzten anderthalb Jahren deutlich nach oben entwickelt haben. Die Preistendenz für solche Objekte geht zwar bereits seit jeher stets aufwärts, was auch daran liegt, dass es hier entgegen vielen anderen Sammelgebieten, keinen Nachwuchsmangel gibt, doch die Pandemie zwang die Auktionatoren zum konsequenten Umdenken.

Die Zahl der Online-Bieter wächst

Zwar gab es auch schon vor dem Auftauchen des Virus Online-Auktionen, doch die meisten Deals wurden – vor allem bei hochpreisigen Artikeln – vor Ort inmitten eines Sammlerheers, das live & leibhaftig anwesend war, gemacht. Befürchteten viele Veranstalter Anfang 2020 noch, dass die Einschränkungen bezüglich der Pandemie das Geschäft vermiesen könnten, sollte sich das Gegenteil herausstellen.

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Erst im vergangenen Mai wurde dies in Worms wieder deutlich. Mehr als 900 Lose wurden während der zweitägigen Versteigerung angeboten. Organisator Marc Trapp, der in rezenter Vergangenheit bereits mehrere Auktionen zusätzlich zur Live-Veranstaltung auch ins Netz gestellt hatte, stellte fest, dass sich die Zahl der Bieter, die zuhause am Schirm zuschlugen, von Mal zu Mal erhöhte. Im Mai waren so zeitweise um die 1.500 Bieter gleichzeitig online. Dies aus mehr als 100 Ländern.

Weitere Wormser Auktion am 17. und 18. September

Dass bei einem solch großen, internationalen Interesse die Preise steigen, ist völlig normal. Gut für die Verkäufer und die Auktionatoren, weniger erfreulich für die Käufer. Wer nicht über das nötige (Klein)Geld verfügt, hat meist das Nachsehen. C’est la vie! Bleibt abzuwarten, wie lange der Aufwärtstrend anhalten wird. Ganz sicher aber wird es nicht dazu kommen, dass die Preise in absehbarer Zeit sinken werden. Die Experten sind sich einig: Gute Reklameobjekte sind eine sichere Kapitalanlage!

Klein aber oho: Dieses Reklameschild für die Milchprodukte der Marke Galactina wurde am 29. Mai in Worms online zum Preis von 30.000€ zuzüglich 6820€ Aufgeld versteigert. Überhaupt zeigte sich der Veranstalter Marc Trapp mit den Ergebnissen der Auktion zufrieden. An diesem Wochenende folgt eine weitere zweitägige Versteigerung! (Bild: Screenshot)

Am kommenden Wochenende wird es in Worms wieder hoch hergehen. Am Freitag, den 17. und am Samstag, den 18. September kommt erneut eine ganze Panoplie an Seltenheiten aus dem Bereich historischer Werbeträger unter den Hammer. Knapp 500 Objekte sind es diesmal. Und wie schon im Mai warten auch diesmal eine Reihe von Highlights darauf, den Besitzer zu wechseln.

Dieses eindrucksvolle Emailleplakat der Brauerei Kleinknecht in Strassburg ist eines der Highlights, der Versteigerung vom Samstag in Worms. Geschätzt wird es auf bis zu 11.000€.
Traumteil: Das wohl seltenste Emailleschild für NSU, geschätzt wird es auf bis zu 22.000€. Wer weiß, vielleicht wird es noch teurer …
Auch dieses Prachtstück dürfte am Samstag in Worms zu einer Bieterschlacht führen. Auf 10.000-13.000€ wird das schwedische Emailleschild aus dem Jahr 1932 geschätzt. Geworben wird für Kaffee der Marke Gevalia. (Fotos: WORMSER REKLAME-AUKTION)

Die Sammlerszene blickt schon jetzt gespannt auf den 17. und 18. September: Ob sich die Rekordzahl an Bietern diesmal wohl noch toppen lässt? Etwas unterscheidet die beiden Versteigerungen von Mai und September. Waren vor wenigen Monaten noch keine Bieter im Saal zugelassen, so trifft dies für das kommende Wochenende nicht mehr zu. Endlich darf man wieder vor Ort echte Auktionsluft schnuppern!

Im französischen Troyes in der Champagne gab es weniger Hochpreisiges, dafür aber interessante Schilder zu noch angenehmen und annehmbaren Preisen: Hier die Ausbeute des Autoren dieses Sammler.Net-Beitrags 😉

Paris: 598 Lose am 27. und 28. September

Worms ist jedoch in diesem Monat nicht das einzige Mekka der Reklamesammler. Am vorletzten Samstag schon wurden in der “Maison des Ventes” in Troyes einige hundert Werbeträger veräußert. Echte Highlights gab es kaum, dafür aber jede Menge interessanter Objekte und diese zu noch recht überschaubaren Preisen. In der französischen Haupstadt indes stehen am 27. und 28. September wieder etliche Raritäten auf der ellenlangen Angebotsliste …

La Vache Qui Rit” nach Benjamin Rabier: eins von 598 Losen, darunter etliche Raritäten, die am 27. und 28. September in Paris unter den Hammer kommen werden!
Knapp 2 Meter hoch ist dieses Dubonnet-Emailleplakat nach Cassandre, das auf bis zu 15.000€ geschätzt wird. (Fotos: Baron Ribeyre & Associés)

Neben zwei verschiedenen Exemplaren der Menier-Mädchen nach Firmin Bouisset warten weitere Raritäten, wie etwa ein großformatiges Dubonnet-Schild, oder auch ein Emaille-Ausleger der beliebten lachenden Kuh (Vache qui rit) nach Benjamin Rabier auf neue Besitzer. Insgesamt sind es 598 Lose, die von Baron Ribeyre & Associés im Auktionshaus Drouot in Paris versteigert werden. Auch hier darf man gespannt sein, was die erzielten Preise und den Erfolg der Auktion angeht!

Siehe auch: Bieterrekord in Worms

Weblinks:
Wormser Reklame-Auktion
Pariser Reklame-Auktion

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